Lieber Börsianer, 

die wichtigen Aktienmärkte dieser Welt sind blendend in das laufende Börsenjahr gestartet. Besonders stark präsentierten sich dabei die Börsen in China. So legte der Shanghai-Index seit der Jahreswende um satte 20 % zu. DAX und S&P 500 schafften immerhin Zuwächse von jeweils knapp 9 %. Auch die wichtigste lateinamerikanische Börse von Sao Paulo (Brasilien) verbesserte sich immerhin noch um knapp 4 %.  

Wir sehen als einen umfassenden Aufschwung am globalen Aktienmarkt. Die Breite der Kursbewegung lässt darauf schließen, dass die positive Kursbewegung kein zufälliger Ausreißer ist. Wir haben allen Grund, ein angenehmes Börsenjahr 2019 zu erwarten.  

Kurzfristig möchte ich Sie allerdings auf einen schwierigen Börsenmonat März einstimmen. Über Europa liegt nämlich der „Brexit-Nebel“. Der britische Notenbankchef Mark Carney beschreibt mit dieser Wendung die aktuell herrschende Unsicherheit. Unverändert weiß niemand genau, was eigentlich am 29. März (Brexit-Termin) tatsächlich passieren wird.  

Hier muss man kein großer Hellseher sein. Zumindest in Europa werden sich also die Investoren im Vorfeld dieses Termins mit Neuanschaffungen erst einmal zurückhalten.  

Unterdessen hat EZB-Chef Mario Draghi einer teilweise erwarteten Straffung der europäischen Geldpolitik eine klare Absage erteilt. Eine Zinserhöhung im laufenden Jahr ist also Stand heute vom Tisch. Gleichzeitig werden die europäischen Geschäftsbanken im September durch neue Langfrist-Kredite nochmals umfassend mit Liquidität versorgt.  

S&P 500: Charttechnik sendet zartes Alarmsignal aus  

Diese Nachricht ist für uns zwiespältig. Grundsätzlich sind natürlich niedrige Zinsen für die Unternehmen bzw. den Aktienmarkt vorteilhaft. Andererseits räumt Draghi mit dieser Botschaft indirekt ein, dass die Konjunktur in Europa wieder lahmt und offenbar noch keine Normalisierung des Niedrigzinses verträgt.  

Als Problemfall erweist sich wieder einmal Italien. Die dortige Regierung plant diverse soziale Wohltaten für die geschundene Bevölkerung. Freilich fehlt es Rom an Geld für solche Maßnahmen. Zumal die dortige Volkswirtschaft im laufenden Jahr kaum noch wachsen wird. Einige Pessimisten befürchten sogar eine leichte Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes.  

Generell müssen wir im Hinterkopf haben, dass die Schuldenkrise in Europa immer noch nicht gelöst ist. Neben Italien wirken vor allem Griechenland und Portugal anfällig.  

Ferner habe ich die technische Situation des S&P 500 im Blick. Hierzu zunächst der Chart: 

 

 

 

Sie erkennen hier unschwer die sog. Schulter-Kopf-Schulter-Formation (S-K-S). Das ist eine obere Umkehrformation, die normalerweise eine Trendumkehr vorbereitet. Hilfreich wäre nun, wenn der S&P 500 in nächster Zeit spürbar zulegt, um diese Formation aufzulösen.  

Sie sehen, es gibt gegenwärtig doch einige Gründe, kurzfristig als Investor das Geschehen erst einmal von der Seitenlinie aus zu beobachten.  

Trotzdem: Die Grundtendenz bleibt positiv. Wie Sie wissen, ist Börse immer auch ein Tages- oder Wochengeschäft. Die Situation kann sich jeden Tag aufhellen. Zum Beispiel: Wenn London und Brüssel einen klaren Brexit-Plan entwickeln. Dann hätte der DAX gleich wieder Luft nach oben.