Lieber Börsianer, 

der DAX setzte auf Wochensicht doch erheblich zurück. Unter dem Strich verlor der deutsche Leitindex über 3 %. Nach dem starken Jahresstart war sicherlich eine Beruhigung des Aktienmarktes erwartbar. Gleichwohl überrascht vor allem die Dynamik, mit der deutsche Standardtitel zuletzt einbüßten.  

Neben der fortbestehenden Brexit-Angst belasteten zuletzt vermehrt Konjunktursorgen das Gemüt der Investoren. So sank die Industrieproduktion in der Euro-Zone zuletzt so stark wie seit 6 Jahren nicht mehr. In den USA verlangsamte sich das Umsatzwachstum im wichtigen Dienstleistungssektor.  

Folglich waren die Zinsen sowohl in den USA also auch in der Euro-Zone spürbar rückläufig. Nach dem volkswirtschaftlichen Lehrbuch ist dies ein Vorbote für eine Rezession.  

So ganz eindeutig ist das Gesamtbild freilich nicht. Die US-Konjunktur präsentiert sich im Ganzen, trotz einiger Schwachpunkte im Detail, weiterhin robust. Vor allem der Arbeitsmarkt brummt. In der wichtigen Altersklasse zwischen 25 und 54 Jahren (Prime Worker) gibt es praktisch keine Arbeitslosen. Selbst in der Vergangenheit schwer vermittelbares Personal fand zuletzt wieder Zugang zum Arbeitsmarkt.  

Insgesamt erwarten die Konjunkturschätzer der US-Notenbank, dass das Bruttoinlandsprodukt der USA im laufenden Jahr um 2,1 % wachsen wird. 2020 soll es dann nochmals um 1,9 % zulegen. Damit nimmt die Wachstumsdynamik in den USA zwar ab, von einer Rezession kann freilich zunächst noch keine Rede sein.  

Wünschenswert wären aus Sicht der Investoren endlich einmal einige positive Signale aus der Politik wie etwa eine Lösung der Brexit-Problematik und eine Einigung im langwierigen Handelsstreit zwischen Peking und Washington. Das würde ohne Zweifel das Rezessionsgespenst rasch vertreiben.   

Erholung des DAX in Gefahr 

Wie gesagt, das ist Wunschdenken. Bleiben wir bei den Fakten und schauen wir uns einmal die technische Verfassung des DAX an. 

 

Wie Sie hier sehen, hat der DAX etwa zur Jahreswende eine Wende geschafft und legte seitdem über 1.000 Punkte binnen weniger Wochen zu. Dieser kleine Aufwärtstrend (rote Linie) ist nun formell betrachtet nach unten durchbrochen worden. Die Erholung des DAX steht also auf der Kippe. 

Nun sollten wir diesen kleinen Chartausschnitt nicht überinterpretieren. Gleichwohl möchte ich abschließend meine vorsichtige Einschätzung vom vergangenen Freitag wiederholen: Momentan brauchen wir keine neuen Aktien für unser Depot. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir in zwei bis drei Wochen günstigere Einstiegskurse sehen werden.