Lieber Börsianer, 

bereits zuletzt hatte Apple angekündigt, die Modellreihen iPad, iMac und AirPod grundlegend zu überarbeiten. Das iPhone der neuesten Generation ist ja ohnehin schon auf dem Markt. Das allein reicht dem Apple-Chef Tom Cook allerdings noch lange nicht. Jetzt macht er ernst und baut die Servicesparte des Unternehmens massiv aus. Das sind die Neuheiten: 

Apple TV+: Man wird im Herbst zunächst in Nordamerika einen Video-Dienst für Filme und eigene Serien auflegen. Werbegesichter dieser Kampagne werden diverse Hollywood-Ikonen wie Steven Spielberg oder die US-Schauspielerinnen Jennifer Aniston und Reese Witherspoon. Das Abo-Angebot wird werbefrei sein und auf allen gängigen Apple-Endgeräten abrufbar sein. Aber mehr noch: TV+ wird auch außerhalb der Apple-Produktwelt funktionieren, etwa auf dem Amazon-Fire-System.  

Hier lanciert man also einen massiven Angriff vor allem auf Netflix und in zweiter Linie auch auf den Amazon-Videodienst. Der Konkurrenzkampf in diesem Marktsegment ist also intensiv. Apple verfügt allerdings über eine enorme und auch treue Kundenbasis. Meine Prognose: TV+ wird einschlagen.  

Apple News+: Dieser Bezahldienst bietet dem interessierten Leser in der Startphase Zugriff auf rund 300 Magazine und Tageszeitungen. Vom ersten Tag an werden dabei so wichtige Printprodukte wie das Modemagazin Vogue oder die Börsenzeitung Wall Street Journal an Bord sein. Der Leser kann dabei die Zeitungen sowohl online wie auch offline lesen. Der Preis für dieses Angebot soll bei lediglich bei 10 US-Dollar pro Monat liegen.  

News+ wird lediglich ein Nischenprodukt bleiben, allerdings das bisherige Informationsangebot des Unternehmens an der richtigen Stelle abrunden. Außerdem wird Apple die Inhalte letztlich sehr billig einkaufen und kann sie daher auch entsprechend günstig an den Endkunden weitergeben. Also eine sinnvolle Maßnahme.  

Apple Arcade: Das sagt Apple selbst: „Die Regeln werden neu geschrieben. Mach dich bereit. Ein Abo. Familienfreigabe. Spiel offline. Ohne Ende Spiele. Keine Werbung. Vertraulich und sicher.“  

Das klingt zunächst harmlos. Tatsächlich steigt man nun massiv in den hochattraktiven Markt für Videospiele ein. Dabei werden die Spieler gleich zum Start Zugriff auf mindestens 100 Videospiele haben und das, wie bei den übrigen Apple-Angeboten, für eine monatliche Abogebühr. Der Preis steht noch nicht fest. In Deutschland soll Arcade im Herbst starten.  

Bei Arcade sehe ich großes Potenzial. Videospiele sind heute nicht mehr nur die Domäne männlicher Teenager. Tatsächlich werden die Angebote immer komplexer und intelligenter und ziehen damit zunehmend mehr Menschen in ihren Bann. Nachteil: Dieser Markt ist ähnlich wie der für Video-Streaming sicherlich nicht konkurrenzfrei. Hier trifft man Giganten wie Alphabet, Facebook oder Microsoft. Trotzdem: Arcade wird seinen Platz im Markt finden. Dafür sorgt schon allein die Masse der eingeschworenen Apple-Jünger. 

Apple-Aktie jetzt für konservative Investoren noch attraktiver 

Zuletzt wirkte das Unternehmen und seine Aktie ausgelaugt. Richtig ist auch, dass Apple gegenwärtig kein neues geniales Hardware-Produkt, wie zuvor das iPhone, in der Pipeline hat. Deshalb wurde das Servicegeschäft in den vergangenen Monaten zum Wachstumsmotor, während die iPhone-Absätze enttäuschten. Tim Cook macht in dieser Situation genau das Richtige. Er konzentriert sich auf das Wachstumsgeschäft Service, um es noch stärker zu machen. 

Dadurch wird sich das Unternehmen verändern, aber keinesfalls verschlechtern. Im Gegenteil: Künftig wird Apple auf zwei Säulen ruhen, nämlich dem iPhone- und dem Servicegeschäft. Das macht die Aktie vor allem für den langfristig orientierten Investor nur noch attraktiver.