ieber Börsianer, 

dem Bayer-Konzern weht gegenwärtig mächtig der Wind ins Gesicht. Hierzulande laufen diverse Umweltverbände Sturm gegen die glyphosat-haltigen Herbizide des US-Unternehmens Monsanto, das mittlerweile zum Bayer-Konzern gehört. In Kalifornien hat erst vor wenigen Tagen ein US-Gericht festgestellt, dass der Wirkstoff krebserregend sei. Folglich muss Bayer nun eine Zahlung in Höhe von über 80 Millionen US-Dollar an den Kläger bezahlen.  

Aber auch auf dem wichtigen französischen Agrarmarkt ist die Stimmung für Bayer/Monsanto nicht gut. Die Regierung in Paris plant 2020 ein vollständiges Verbot für den Unkrautvernichter. Kommunen dürfen das Mittel schon länger nicht mehr einsetzen. Hobbygärtner können es seit Anfang des Jahres ebenfalls nicht mehr legal erwerben.  

Keine Frage: Die Stimmung auch für die Aktie ist ziemlich mies. Der Bayer-Chef Werner Baumann ist gegenwärtig nicht der Liebling der Investoren. Die Monsanto-Übernahme steht in der Kritik. Ohne Not, so der Tenor, habe Baumann Bayer in Gefahr gebracht. Das Drama spiegelt sich natürlich auch in der Kursentwicklung der Aktie wieder. In den letzten 4 Jahren hat sich die Bayer-Aktie mehr als halbiert. Anleger, die nachkauften, wurden bislang böse bestraft.  

 

 

So ein Kurssturz löst bei uns allen naturgemäß Emotionen aus. Es wird also Zeit für einen sachlichen Faktencheck: Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate. Es ist einer der wichtigsten Bestandteile verschiedener Herbizide, die z.B. unter Markennamen wie Roundup oder Glypher bekannt geworden sind.  

Dieser Wirkstoff wird nun seit knapp 50 Jahren weltweit vertrieben und eingesetzt. Der Patentschutz für die Monsanto-Entwicklung ist schon lange ausgelaufen. Derzeit bieten weltweit rund 40 Unternehmen aus der Agrochemie glyphosat-haltige Unkrautvernichter an.  

In den vergangenen 40 Jahren wurde Glyphosat von unzähligen staatlichen Einrichtungen aus den Bereichen Agrar, Lebensmittel-  und Arbeitssicherheit sowie Umwelt immer wieder begutachtet und für den Menschen als unbedenklich eingestuft. Derzeit wird der Wirkstoff in rund 160 Ländern dieser Welt regelmäßig von Landwirten und teils auch privaten Nutzern eingesetzt.  

Erst 2017 hat sich die US-Umweltschutzbehörde EPA mit dem Wirkstoff auseinandergesetzt und auf der Basis von 800 Studien erneut die Unbedenklichkeit bestätigt. Zur Information: Die EPA war genau die Behörde, die den Diesel-Skandal auslöste. Die EPA gilt allgemein nicht als Papiertiger. Wenn die Tester der US-Behörde zupacken, wird es für die Unternehmen – etwa Volkswagen – richtig ernst und vor allem teuer.      

Haben sich all diese Behörden weltweit über mehrere Jahrzehnte geirrt? 

Öffentlichkeit wird systematisch in die Irre geführt 

Nun gibt es in diesem Konzert eine vermeintlich abweichende Stimme. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC führt eine Liste, die verschiedene gesichert oder wahrscheinlich krebserregende Substanzen (Karzinogene) aufführt. Seit 2017 taucht im Untersegment 2A dieser Liste nun auch Glyphosat auf. Damit gilt es gemäß der IARC als „wahrscheinlich krebserregend“. In der Kategorie 2A tauchen ebenfalls Substanzen auf wie rotes Fleisch und Heißgetränke.  

Das ist jetzt kein Aprilscherz. Wenn Sie Ihren Kamillentee zu heiß (über 65 Grad) trinken, ist dieses Getränk für Sie genauso schädlich wie Glyphosat. Noch gefährlicher als Kamillentee und Glyphosat sind die Substanzen der Unterkategorie 1. Hierzu zählen etwa Sonnenstrahlen oder verarbeitetes Fleisch, also Wurst, Schinken etc.  

Diese Sachverhalte sind leider der Öffentlichkeit und auch den meisten Investoren nur unzureichend bekannt. Tatsächlich stützen sich sogar viele in den USA anhängige Klagen gegen Bayer/Monsanto auf die Ergebnisse der IARC.    

Wie gehen wir nun als aufgeklärter Börsianer damit um? Emotionen können bekanntlich stark sein und beeinflussen mitunter auch die Justiz und die Politik. Glauben Sie hingegen an die menschliche Vernunft, dann ist die Bayer-Aktie für Sie als Rationalist ein klarer Kauf. Vielleicht steigen Sie nicht gleich mit vollem Kapital ein, zumal die Aktie technisch wirklich kurzfristig nicht gut aussieht. Stattdessen rate ich Ihnen einen Kauf verteilt auf mehrere Tranchen, etwa in jedem Quartal einen Tausender für die Bayer-Aktie.  

Wenn sich dann am Ende die Vernunft und das sachliche Argument – auch gegenüber der US-Justiz – durchsetzt, werden Sie mit diesem antizyklischen kauf ziemlich viel Geld verdienen.  

Sie misstrauen schon lange den Mainstream-Medien und legen Wert auf eine klare und pointierte Meinung, dann sind Sie hier genau richtig. Das wird sich für Sie auszahlen. Denn am Ende entscheiden an der Börse fundamentale Fakten!