Lieber Börsianer, 

der DAX hat sich in dieser Woche ganz prächtig geschlagen. Der Leitindex arbeitet bereits an der Marke von 12.000 Punkten und kam per saldo fast 5 % voran. Das Ergebnis erstaunt schon etwas, schließlich ist die Brexit-Problematik immer noch allgegenwärtig.  

Hier ist sicherlich mittlerweile ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. Außerdem erwartet man, dass sich der harte Brexit immer noch anwenden lässt. Aber selbst wenn nicht, dieses Szenario hat an Schrecken verloren. Denn man weiß, die Unternehmen beiderseits des Ärmelkanals haben sich vorbereitet.  

So konnten die Börsianer die eindeutig guten Nachrichten feiern: Gestern hat der US-Präsident quasi den einen Durchbruch in den sino-amerikanischen Handelsverhandlungen gemeldet. Zwar fehlt noch der Feinschliff. Auch der Termin für den großen Versöhnungsgipfel zwischen Donald Trump und Xi Jinping steht noch nicht fest. Hier soll dann medienwirksam das Abkommen gefeiert werden.  

Vor diesem Hintergrund legte der S&P 500 ebenfalls mit über 2 % erfreulich zu. Chinesische Aktien starteten gleich eine große Entlastungsrally und kamen gemessen am Shanghai A Index um über 8 % voran.  

Deutsche Autotitel erstmals wieder auf der Überholspur 

Wenn es läuft, dann läuft es. In dieser Woche schoben besonders Aktien aus der Autobranche den deutschen Aktienmarkt an. Continental, Daimler und VW kamen teils prozentual zweistellig voran. Auch in der zweiten Reihe knallten die Kurse teils durch die Decke. So legte der österreichische Spezialist für Leichtbau-Komponenten, Polytec 12 % zu, während die Aktien des Fahrzeug-Elektronikers Hella sogar fast 14 % Kursgewinn schafften. Bahnt sich hier etwa eine große Trendwende an? 

Zuvor wurden in Deutschland erstmals wieder mehr Diesel-Fahrzeuge verkauft. Die Nachricht ließ offensichtlich so manche Marktteilnehmer aufhorchen: Es werden doch noch Autos verkauft und dann sogar mit Diesel-Antrieb! Wie heißt es schön: Totgesagte leben länger. 

Unter den Wochengewinnern reihten sich sogar Banktitel ein. Offensichtlich sind die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank weiter gediehen als bisher gedacht. Zudem meldete sich aus Italien die UniCredit an. Sollte die innerdeutsche Eheschließung doch noch scheitern, sind die Italiener bereit, maßgeblich bei der Commerzbank einzusteigen.  

Keine Frage, in den vergangenen Wochen haben wir einen tiefen Schluck aus der „Börsenpulle“ genommen. Kurzfristig erscheint mir der Markt auch etwas überkauft. Zumal wir noch nicht genau wissen, wie sich nun die Konjunktur tatsächlich entwickelt. So war zuletzt in Deutschland und auch Spanien die Industrieproduktion ziemlich schwach.  

Trotzdem: Jetzt genießen wir erst einmal, warten einen kleinen Rücksetzer und greifen dann wieder voll am Markt an. Unverändert bin ich zuversichtlich, dass das Börsenjahr 2019 für uns angenehm wird.