Lieber Börsianer, 

auf der einen Seite ist China eine Riese. Die Binnenwirtschaft ist gigantisch. Schon seit Jahren ist der Automarkt gemessen an der abgesetzten Stückzahl größer als der der USA. 9 der 10 größten Internet-Unternehmen sind mittlerweile chinesischen Ursprungs. Alibaba oder Baidu werden in einem Atemzug mit den Leuchttürmen der USA, wie etwa Amazon oder Alphabet, genannt.  

Auf der anderen Seite ist China auf den zweiten Blick betrachtet immer noch ein Zwerg. So erwirtschaftete China zuletzt ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Höhe von rund 7.400 US-Dollar. Zum Vergleich: In Portugal entfällt auf jeden Einwohner ein BIP in Höhe von knapp über 23.000 US-Dollar.  

Noch ein Beispiel: Wie gesagt, der chinesische Automarkt mutet uns mit einem abgesetzten Volumen von über 28 Millionen Fahrzeugen pro Jahr riesig an. Andererseits besitzen gegenwärtig erst 80 von 1.000 Chinesen überhaupt ein Auto. Zum Vergleich: Rumänien kommt auf eine Fahrzeugdichte von 261 pro 1.000 Einwohner. 

Sie sehen also, sobald man einmal einige Details des chinesischen Marktes betrachtet, erkennt man sofort, wie weit zurück dieser Wirtschaftsraum immer noch ist.  

Im Kern ist China heutzutage gemessen am Wohlstandsniveau soweit wie Deutschland in den frühen 70er-Jahren. China verfügt damit über ein ganz natürliches Wachstumspotenzial, wie es westlichen Märkten zunehmend verloren geht. So wuchs etwa das US-BIP in den 50er-Jahren teilweise bis zu     15 % pro Jahr. Heutzutage gelten in den USA Wachstumsraten von über 4 % als sensationelle Hochkonjunktur. In Deutschland sind die Wachstumsraten tendenziell nochmals niedriger. Mehr als  2 % schaffen wir nicht mehr.  

Chinas Aktienmarkt: Viel Rendite und viel Volatilität 

In diesem Zusammenhang gilt übrigens eine einfache Regel: Chinas Volkswirtschaft wächst im Quartal so stark wie etwa jene Deutschlands, Dänemarks oder der Niederlande pro Jahr.  

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich schreibe hier bestimmt nicht gegen Aktien aus Nordamerika oder Europa. Diese sollen und werden auch weiterhin mehrheitlich in unseren Depots sein.  

Allerdings empfehle ich, auch gerade als Vermögensverwalter chinesische Aktien beizumischen und zwar bedeutsam und spürbar. Also zu Deutsch: 10 oder sogar 15 % Ihres Depots dürfen durchaus im Reich der Mitte angelegt sein.    

Betrachten wir abschließend die Entwicklung des wichtigen Shanghai-Index im Vergleich zum Kurs-DAX.  

Sie sehen auf den ersten Blick, dass der chinesische Aktienmarkt in der Tendenz deutlich volatiler als der deutsche Markt ist. Keine Frage: Chinas Dividendentitel sind vor allem kurzfristig kein sanftes Ruhekissen. Auf den zweiten Blick erkennen Sie aber auch den deutlichen Renditevorsprung den der Index in den vergangenen 5 Jahren auf den Kurs-DAX herausgearbeitet hat.  

Der Shanghai-Index gewann knapp 55 % hinzu, während es der Kurs-DAX (ohne Dividenden) bei bescheidenen 9,5 % Kursgewinn beließ.  

Ich bin mir sicher, dass sich diese Tendenz auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Chinesische Aktien werden deutsche und andere europäische Dividendentitel abhängen. Freilich müssen wir als Investor kurzfristig immer wieder einmal mit heftigen Schwankungen leben, die langfristig allerdings ausgeglichen werden.  

Fazit: Gehen Sie als Investor immer dorthin, wo das Wachstumspotenzial am größten ist. Langfristig erzielen Sie nur dort die überdurchschnittliche Extra-Rendite für Ihr Depot. 

Wie Sie das volle Potenzial des chinesischen Wachstumsmarktes abschöpfen, werde ich Ihnen nächstens an dieser Stelle genau erklären.