Lieber Börsianer,

wir haben im laufenden Jahr ja schon einen ordentlichen Schluck aus der „Renditepulle“ genommen. So startete der DAX ziemlich pünktlich zur Jahreswende eine wuchtige Aufholbewegung. Per saldo legten die DAX-Mitglieder seitdem fast 13 % zu. US-Aktien (S&P 500) schafften sogar einen Zuwachs von rund 15 %. Vergleichen Sie hierzu bitte auch den folgenden DAX-Chart! Hier erkennen Sie sofort, dass der deutsche Leitindex den bis dato aktiven Baissetrend klar gebrochen hat.  

Diese Frage ist legitim: Geht dem DAX nach diesem guten Start ins neue Börsenjahr jetzt die Puste aus? 

Ich hatte mich bereits früh festgelegt: Das Börsenjahr 2019 wird für uns als Investor angenehm. Aber natürlich weiß ich nicht, ob wir das Jahr mit einem Zuwachs von 10 % abschließen oder vielleicht sogar einem Plus von 20 %. Ungefähr in dieser Bandbreite dürfte sich der DAX 2019 bewegen.  

Fakt ist: Das fundamentale Umfeld favorisiert momentan eindeutig die Aktienanlage. So wird die US-Notenbank Fed, wie in dieser Woche bekannt wurde, im laufenden Jahr den Leitzins nicht mehr anheben. Gleichzeitig wird man im September den Abbau der Fed-Bilanz beenden und den Rückfluss aus fälligen Staatsanleihen wieder investieren. Kurzum: Die Notenbank lässt die Zügel der Geldpolitik wieder ziemlich locker.  

Diese klare Botschaft hat auch schon am Rentenmarkt durchgeschlagen. So suchten die Anleger  verstärkt lange Laufzeiten und drückten die Renditen vieler Euro-Anleihen wieder auf die Null-Linie.  

Investoren, die gegenwärtig Kapital außerhalb des Aktienmarktes anlegen möchten oder müssen, sind in dieser Situation wirklich aufgeschmissen. Es gibt derzeit keine brauchbaren Alternativen zur Aktie.  

Auch Gold bietet keinen Ausweg 

Gold hätte theoretisch von der gelockerten Geldpolitik der US-Fed profitieren müssen. Tat es allerdings in der Praxis dann doch nicht. Zuletzt schaffte die Goldnotierung kurzzeitig die Marke von 1.300 US-Dollar je Unze. Lange hielt sich der Preis in dieser Region freilich nicht.  

Die Bilanz ist für die Liebhaber des gelben Metalls nicht sonderlich erfreulich: Auf Monatssicht verlor das Edelmetall rund 0,8 %, auf Jahressicht steht ein Minus von 3,4 % zu Buche.  

Also: Das Kapital strebt derzeit in die Aktie. Aber sind die Kursanstiege auch fundamental gerechtfertigt? Hier ist der Befund zur Stunde nicht ganz eindeutig. So schwächelte im März das verarbeitende Gewerbe. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) gab von 49,3 auf 47,5 nach. Zur Info: Alles unter 50 deutet auf eine reale Schrumpfung.  

Im europäischen Dienstleistungssektor stehen die Zeichen allerdings auf Expansion. Der Index verbesserte sich zuletzt auf über 53 Zähler. Das ist wirklich solide. Von einer Rezession der europäischen Volkswirtschaften darf also keine Rede sein. Und besser noch: Möglicherweise hat die chinesische Industrie im vergangenen Monat das Tal der Tränen erst einmal verlassen. Wenn im Reich der Mitte die Bänder wieder schneller drehen, jubeln die deutschen oder ganz generell die europäischen Exporteure.  

Fazit: Genießen Sie die laufende Hausse! Punktuelle Käufe können immer noch sinnvoll sein. Deshalb finden Sie in der kommenden Woche an dieser Stelle wieder wertvolle Anregungen für Ihr Depot.