Lieber Börsianer,

die Party geht weiter. Der DAX hat die Marke von 12.000 Punkten mittlerweile nachhaltig geknackt. Selbst am heutigen Tag, der global betrachtet eher schwach war, legten die DAX-Titel im Schnitt gegen den Trend erneut zu. Das spricht für das Momentum des deutschen Aktienmarktes. 

Das waren die Erfolgsfaktoren: Die SAP-Aktie ging heute mit einem Kursgewinn von fast 10 % mächtig durch die Decke. Zur Info: SAP ist das Schwergewicht Nr. 1 im DAX. Inzwischen wiegt die Aktie an der Börse fast 140 Milliarden Euro. Eine solche Aktie bewegen Sie nicht mit einigen 10.000-Euro-Orders. Nein, hier wurde heute weltweit millionenschwer zugefasst.  

Dabei hat das Software-Unternehmen auf den ersten Blick enttäuscht. Schließlich meldete man erstmals seit Jahren einen Quartalsverlust. Zurecht hat diese Information keinen Investor interessiert. Denn das badische Unternehmen baut jetzt, also auf dem Höhepunkt um. Zunächst kostet das natürlich Geld. Insgesamt sollen 4.400 Mitarbeiter umgeschult und versetzt werden. Das wird nicht jedem Programmierer schmecken. Einige Mitarbeiter werden also mit großzügiger Abfindung aussteigen. 

Wie gesagt, dieser Umbau im Unternehmen kostet erst einmal Geld, und zwar vermutlich satte 700 Millionen Euro. Trotzdem handelt das Software-Unternehmen völlig richtig. Denn durch diese Restrukturierung wird die Gewinnmarge der SAP bis 2023 um 1 % pro Jahr steigen, so die Unternehmensführung.  

Die  meisten Unternehmen restrukturieren in einer Phase der Schwäche, also unter Druck. SAP hingegen baut in der Stärke um, um künftig noch stärker und gewinnträchtiger zu werden. Eine ganz starke und antizyklische Leistung der Unternehmensführung.  

Hier gilt: Auch wenn Sie in der Aktie auf schweren Buchgewinnen sitzen, bitte kein Stück hergeben! 

Der Tech-Investor Softbank aus Japan adelt Wirecard  

Das bedeutet für die zuletzt gebeutelte Aktie den Durchbruch. Einer der kompetentesten und erfolgreichsten Tech-Investoren dieser Welt, Softbank, steigt über eine Wandelanleihe im Volumen von fast einer Milliarde Euro bei Wirecard. Wir alle kennen die jüngste Geschichte dieses Fintech-Unternehmens. 

Und tatsächlich waren die Vorwürfe der Financial Times nicht unbegründet. So wurden die Geschäftszahlen in der Niederlassung Singapur geschönt. Trotzdem: Das war nur ein punktuelles Versagen in der Münchener Zentrale. Das Unternehmen basiert ansonsten auf einem attraktiven und zukunftsträchtigen Geschäftsmodell. Deshalb steigt der japanische Milliardär Masayoshi Son von der Softbank nun massiv bei Wirecard ein. Ein guter Vertrauensbeweis! 

Ich selbst habe hier geirrt und das Geschäftsmodell der Wirecard unterschätzt. Diesmal habe ich aber gerne geirrt. Fakt ist, die Wirecard-Aktie steht uns ab jetzt als seriöser Tech-Investor wieder zur Verfügung. Folglich zog der DAX-Wert Wirecard heute ebenfalls um fast 10 % an.  

Zum Abschluss: Wir haben seit Jahresbeginn alle gut verdient. Und es deuten viele Anzeichen darauf hin, dass wir in den kommenden Wochen weitere Buchgewinne einfahren werden. Deshalb mein Rat: Bleiben Sie investiert und geben Sie keine Aktie vorschnell aus der Hand!