Lieber Börsianer, 

eine schwierige Börsenwoche liegt hinter uns. So verloren etwa Dow Jones und DAX jeweils rund 2,5 %. Die Wachstumsaktien des NASDAQ 100 sackten sogar über 3 %. Ganz rot waren die Vorzeichen zudem in Asien, wo z.B. der japanische Nikkei und der breit gefasst Shanghai Composite Index über 4 % einbüßten.  

Auslöser der kleinen Korrektur waren die Ankündigungen des US-Präsidenten, die bisher bestehenden Zölle auf einen Teil der chinesischen Importe von 10 auf 25 % anzuheben. Heute um 6 Uhr unserer Zeit hat Trump seinen Worten nun Taten folgen lassen, die erhöhten Zölle in Kraft gesetzt. Die positive Nachricht: Die Verhandlungskanäle zwischen Peking und Washington sind immer noch offen. So traf sich gestern der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Liu He mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Erkennbar ist, dass beide Seiten unverändert sehr an einer Entspannung des Handelskonfliktes interessiert sind. Deshalb konnten sich heute Vormittag die europäischen Börsen auch wieder leicht erholen.  

So richtig schlauer sind wir als Investoren allerdings immer noch nicht. Fakt ist, die Einsätze in diesem historischen Poker sind auf beiden Seiten sehr hoch. Unverändert besteht ein Restrisiko, dass beide Seiten in diesem Konflikt zunächst keine Lösung finden. Anders formuliert: Immer noch können wir das Restrisiko eines harten Handelskrieges nicht ausschließen.  

Im Extremfall überzieht Donald Trump anschließend auch noch europäische Importe mit Sonderzöllen. Vor diesem Hintergrund zeigten sich auch in dieser Woche deutsche Autowerte besonders weich. Die VW-Aktie etwa verlor deutlich über 4 %.  

Sollen wir jetzt schon wieder nachkaufen? 

Insgesamt hielten sich die Rücksetzer dieser Woche freilich in überschaubaren Grenzen. Damit ist der globale Aktienmarkt, vor allem derjenige der USA, immer noch nicht wirklich billig. Die überkaufte Situation, die sich seit Jahresanfang aufgebaut hat, besteht im Kern immer noch.  

Kurzfristig missfällt mir zudem die technische Verfassung des Dow-Jones-Index. Diesen US-Index dürfen wir ja getrost als eine Art Weltleitindex betrachten, dessen Vorgaben sich erfahrungsgemäß in besonderem Maße auf den DAX auswirken.  

 

Hier hat sich nun seit 2018 ein Dreifach-Top ausgebildet. Betrachten Sie hierzu bitte auch den folgenden Chart. Eine solche Formation kann durchaus eine breite Korrektur andeuten. Generell messen Charttechniker diesen sog. Doppel- oder Dreifach-Tops eine hohe Aussagekraft bei. Dies gilt besonders dann, wenn die Tops zeitlich weit auseinanderliegen, wie es genau im Moment der Fall ist.  

Nun verwende ich die Charttechnik lediglich als Hilfswissenschaft und folge nicht blind jedem Signal, wenn ich als Fundamentalist zu einer anderen Einschätzung komme.  

Trotzdem rate ich Ihnen zunächst den Orderfinger weiterhin zu schonen. Wie gesagt ich sehe gegenwärtig einige Belastungsfaktoren im Markt wie z.B. die recht stramme Bewertung der Aktienmärkte und den schwelenden Handelskonflikt. Daneben stört eben die technische Verfassung des Dow-Jones-Index, der nun auch im dritten Anlauf die Marke von 26.000 Punkten nicht knacken konnte. Hier liegt erst einmal ein Deckel auf dem Markt.  

Meine Empfehlung: Entspannen Sie sich am Wochenende und lassen Sie Börse einmal Börse sein.  Wahrscheinlich wird uns am Wochenende auch noch die ein oder andere neue Nachricht aus Peking oder Washington erreichen. Dann schauen wir in der nächsten Woche weiter, ob wir nur einen kleinen Rücksetzer gesehen haben, der möglicherweise sogar eine gute Kaufgelegenheit bietet. Oder ob der Markt noch weiter südwärts will.