Lieber Börsianer, 

das ist ein Rückfall in graue Vorzeiten des Börsenhandels. Seit dem vergangenen Montag können wir Schweizer Aktien nicht mehr an deutschen Börsenplätzen. Ein Kauf oder Verkauf von Nestlé, Novartis und Co. ist aktuell nur noch an der Börse Zürich bzw. außerhalb der EU möglich. Auch offene Transaktionen, die vor dem 1. Juli gesetzt wurden, sind betroffen. Was bedeutet das konkret für die Halter dieser Aktien? 

Seit Montag wird an sämtlichen deutschen Börsenplätze – inklusive Xetra – keine einzige Aktie mehr gehandelt, deren Unternehmen ihren Unternehmenssitz in der Schweiz haben. Damit bleiben viele deutsche Anleger derzeit auf ihren Schweiz-Titeln sitzen bzw. haben keinen Zugriff mehr auf Nestlé und Co. Jetzt kommt naturgemäß Unruhe unter den Börsianern auf. So sehr wir Qualitätstitel des Schweizer Kurszettels schätzen, die haben wir doch unter der Annahme gekauft, dass die Aktien börsentäglich auch wieder veräußerbar sind.  

Was sind die Hintergründe? Bereits seit Jahren arbeiten die Verhandler aus der Schweiz und der EU an einem neuen Partnerschaftsabkommen. Dieser Vertrag soll die Schweiz noch näher an die EU heranführen. Ein Unterabkommen etwa sieht vor, dass die Schweiz in außenwirtschaftlichen Fragen automatisch das Recht bzw. seine Weiterentwicklung aus der EU übernimmt.  

Dagegen regt sich bereits seit einigen Monaten unter den Eidgenossen Widerstand. Vor allem die rechtskonservative SVP schießt massiv gegen die EU und spricht sich gegen die Ratifizierung des eigentlich unterschriftsreifen Abkommens aus.  

Die EU lehnt allerdings bislang eine Nachverhandlung des Abkommens ab und hat nun Schweizer Aktien von den EU-europäischen Börsenplätzen faktisch verbannt. Vor allem vor dem Hintergrund des bevorstehenden Brexits demonstriert Brüssel derzeit auch in rechtlichen Detailfragen eine gewisse Unnachgiebigkeit. Der Streit wird sich also nicht schon morgen aus der Welt schaffen lassen.  

Das ist die Lösung: Handeln Sie über Zürich oder hierzulande außerbörslich 

Vor allem Privatanleger sind die Angeschmierten in dieser Posse. Für Sie habe ich allerdings zwei Möglichkeiten entdeckt, wie Sie dennoch in den kommenden Wochen Ihre Favoriten aus der Schweiz handeln können.  

Option 1: Unverändert steht Ihnen als Handelsplatz die Börse Zürich zur Verfügung. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Ihre Depotbank diesen Handelsplatz auch anbietet. Einige Discount-Banken – wie etwa die ING-Diba-Bank bieten diesen Handelsplatz nicht an. Ferner müssen Sie Ihre Schweiz-Bestände vor dem Verkauf auf den Zentralverwahrer der Schweizer Börse übertragen lassen. Haben Sie hingegen die Schweiz-Aktien bereits zuvor in Zürich erworben, ist eine Umlagerung der Bestände nicht erforderlich.  

Achtung: Die Umlagerung einzelner Aktien – nicht zu verwechseln mit einem Depotwechsel – kann kostenpflichtig sein.   

Option 2: Alternativ können Sie Schweizer Aktien über ausgesuchte Börsenmakler wie Lang & Schwarz oder die Baader Bank handeln. Auch hier gilt: Nicht alle Depotbanken bieten entsprechende Anbindungen an. Der Nachteil zudem: Der Handel ist nur mäßig liquide. Selbst Standardaktien wie Nestlé oder Roche kaufen bzw. verkaufen Sie gegenwärtig außerbörslich mit einem Auf- bzw. Abgeld auf den echten Kurs von rund 0,2 bis 0,3 %. Nebenwerte sind gegenwärtig noch teurer. Hier liegen die Spreads teils bei knapp 1 %.  

In der bevorstehenden Juli-Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM werde ich diesen Sachverhalt nochmals aufgreifen. Dann erfahren Sie ganz konkret, was zu tun ist und wie Sie auch künftig Schweiz-Aktien spesenoptimal zu guten Kursen handeln werden. Von den Bürokraten in Brüssel und Bern lassen wir uns nicht beeindrucken. Weitere Informationen zu meinem Börsendienst finden Sie hier!