Lieber Börsianer, 

auch diese Börsenwoche war eher unangenehm für uns. Schon wieder büßte der DAX spürbar ein und verlor auf Wochensicht fast 2 %. Der US-Markt (S&P 500) kippt nun ebenfalls und notiert auf Monatssicht rund 6 % im Minus.  

Trotzdem zeigen alle Stimmungsindikatoren, dass der Höhepunkt der Korrektur sehr wahrscheinlich noch nicht erreicht hat. Medizinisch gesprochen: Der Patient hat leichtes Fieber, aber die Grippe steht erst noch bevor. Können wir als Anleger jetzt gar nichts machen? Müssen wir die Korrektur wie ein Opfer ertragen?  

Natürlich kann man die laufende Korrektur jetzt einfach aussitzen. Sie können aber auch in die Aktion gehen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Auf diese Weise wird Ihr Depot im Endeffekt besser abschneiden als jenes Ihres Nachbarn, der in Angst erstarrte und den vollen Rücksetzer in seiner ganzen Intensität durchmachte. Welche Maßnahmen können Sie gegen die Korrektur ergreifen? 

Im Kern haben Sie zwei Optionen, die Sie natürlich auch kombiniert wirkungsvoll umsetzen können.   

  1. Passiv absichern: Aktien verkaufen und Cashquote erhöhen 

In der Korrektur hilft eine erhöhte Cashquote, denn diese Position schafft nun einmal eine garantierte Performance von Null, während die Aktienpositionen ungeschützt ins Minus laufen. Die Frage ist freilich: Welche Aktien soll ich denn verkaufen?  

Meine Antwort: Verkaufen Sie zunächst einige Ihrer besten Gewinnpositionen! Denn Titel wie Apple, Amazon, Starbucks oder etwa auch Adidas sind doch etwas überhitzt und werden im Rahmen der Korrektur besonders leiden. Außerdem sichern Sie sich auf diese Weise wertvolle Buchgewinne, die  man Ihnen dann nicht mehr nehmen kann.  

Daneben trennen Sie sich jetzt bitte von einigen dauerhaften Rohrkrepierern wie etwa ProSieben, Deutsche Bank oder etwa Kraft Heinz. Diese Verlierer-Aktien haben in der Vergangenheit keine Rendite gebracht und werden es in der Korrektur schon gar nicht tun. Auf diese Weise räumen Sie Ihr Depot auf, machen es wieder übersichtlich und erhöhen obendrein auch noch die Cashquote. Und darum geht es ja.  

Achtung: Diese Maßnahme isoliert für sich wirkt nur dann, wenn Sie mindestens 10 % Ihrer Aktienpositionen veräußern. Andernfalls erzielen Sie bestenfalls einen kosmetischen Effekt, da der überwiegende Anteil des Depots im Feuer bleibt. 

  1. Die aktive Absicherung mittels Short-Positionen 

Jetzt fällt es Ihnen von Natur aus schwer, sich von einmal gekauften Aktienpositionen zu trennen, weil Sie eben mehr der Sammler-Typ sind. Kein Problem! Sie sichern dann Ihr Depot aktiv durch sog. Short-Positionen auf ausgesuchte Aktienindizes wie den DAX oder den S&P 500 ab.  

Hier können Sie mit kleinem Kapitaleinsatz von etwa 5 % Ihres Depots bereits erhebliche Schutzwirkungen erzielen, wenn Sie die Short-Position hebeln. Allein mit einem kleinen Hebel bzw. Faktor von 2 sichern Sie sogar etwas über 10 % Ihrer Aktienpositionen ab. Die aktive Absicherung kann je nach Kapitaleinsatz maximale Sicherheit bieten und Ihr Depot praktisch zu 100 % gegen jede Korrektur immunisieren.  

Achtung: Die aktive Absicherung hat in der Praxis allerdings ein kleines Problem. Liegen wir mit unsere pessimistischen Marterwartung falsch und der Markt steigt, erleiden wir in den Short-Positionen Verluste. Diese Verluste holen wir in der Praxis nicht mehr zurück, da man einen falsch gesetzten Short nicht einfach aussitzen kann.  

Aber: Diese Verluste werden im Gesamtdepot natürlich dadurch abgemildert, dass die Aktienpositionen natürlich gestiegen sind. Hier wirken dann die Verluste aus dem Short wie eine Art Versicherungsprämie, die verloren ist, weil der Schaden nicht eingetreten ist.