Lieber Börsianer, 

„Sei gierig, wenn andere ängstlich sind und sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“ (Warren Buffett) 

Monatelang hat sich das Team um Warren Buffett (Berkshire Hathaway) am Markt eher zurückgehalten bzw. sogar verkauft. Jetzt aber ist der Altmeister wieder gierig und hat zwei US-Banken im BH-Portfolio aufgestockt.  

Der Hintergrund ist klar: Hier waren die Kurse zuletzt teils spürbar zurückgekommen. Der marktbreite Banken-Index KBW NASDAQ Bank Index hatte in den letzten Wochen rund 12 % seines ursprünglichen Wertes verloren und damit dreimal stärker als der S&P 500. Hier war und ist also mächtig Angst im Markt. Für Warren Buffett natürlich ein gefundenes Fressen! Denn er sammelt gerne Qualitätstitel ein, die andere Investoren unbedacht „wegwerfen“.  

Für die Tech-Investoren unter Ihnen: Neben US Bancorp und Bank of America hat das Buffett-Team bei dem US-Software-Unternehmen Red Hat sowie beim Online-Einzelhändler Amazon. 

Hier eine kleine Detail-Information für die Liebhaber der Amazon-Aktie unter Ihnen: Buffett hat ganz offensichtlich für diese Aktie einen milliardenschweren Kaufplan in den Markt gegeben und kauft die Aktie jeweils in Tranchen von rund 500.000 Stück. Derzeit hält er Amazon-Papiere im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar. Ich wette, Berkshire Hathaway wird hier weiter aufstocken.  

Transaktionen belegen Konjunktur-Optimismus des Altmeisters 

Ich lese nun zwischen den Zeilen. Was sagen diese Transaktionen eigentlich über die Marktmeinung des Warren Buffett aus? 

Der Mann ist ganz offensichtlich – ungeachtet der jüngsten wirtschaftlichen Abkühlung – für die US-Konjunktur optimistisch. Er erwartet, dass sich die Binnenkonjunktur weiter stabil entwickeln wird. Genau deshalb hat er den konsumnahen Titel Amazon nach dem Erstkauf im ersten Quartal zuletzt nochmals aufgestockt.  

In diesem Zusammenhang sind natürlich auch US-Bankaktien interessant. Denn gerade die Universalbank US Bancorp hängt wesentlich am Heimatmarkt. Und hier geht Buffett also davon aus, dass die Kreditnachfrage nicht einbrechen wird und dass die Immobilienpreise in den USA mindestens stabil bleiben. Genau diese Zutaten benötigen US-Banken, um nachhaltig erfolgreich zu sein.  

Freilich will ich nicht verhehlen, dass Buffett im Kern immer noch eher vorsichtig agiert. Im BH-Portfolio beobachte ich unverändert noch keine große Kaufwelle. Vielmehr hat er zuletzt vor allem bestehende Positionen aufgerundet. Lediglich Amazon hat er in diesem Jahr völlig neu angeschafft.  

Mit anderen Worten: Die großen Kaufkurse sieht er noch vor uns. Ich teile diese Meinung. Unverändert gehe ich davon aus, dass wir erst im September den Höhepunkt der laufenden Korrektur sehen werden. Im Oktober wird sich dann für uns ein neues Kauffenster öffnen.  

Dann sollten Sie als Anleger wieder richtig gierig sein.