Lieber Börsianer,

diesmal kippt China Öl ins Feuer des Handelskrieges. Die Regierung in Peking wird in zwei Schritten 5.000 Importprodukte aus den USA mit Sonderzöllen zwischen 5 und 10 % belegen. Unter dem Strich sollen diese Einfuhren zuletzt auf ein Volumen von rund 75 Milliarden US-Dollar gekommen sein. Von den neuen Sonderzöllen werden unter anderem auch Autoexporte betroffen sein. Ergo werden die deutschen Autobauer BMW und Daimler ebenfalls direkt betroffen sein, da beide Premiumhersteller in den USA in bedeutendem Umfang für den chinesischen Markt produzieren.  

Von diesem Hintergrund überrascht es, dass der DAX auf Wochensicht sogar noch ein kleines Plus von 0,4 % geschafft hat. Freilich erreichte uns die schlechte Nachricht in Europa erst am Freitagnachmittag. Viele Investoren dürften also auf die weitere Eskalation im Handelskrieg noch gar nicht reagiert haben. Damit wird der DAX wohl eher schwach in die neue Handelswoche starten.  

Die US-Märkte haben die Nachricht bereits am Freitag teilweise eingearbeitet, als sie unter starken Verkaufsdruck gerieten. Per saldo verlor der S&P 500 rund 1,4 %, während der tech-lastige NASDAQ 100 auf Wochensicht fast 2 % seines Wertes einbüßte.

Eigentlich hat der bis dato so starke NASDAQ-Index noch nicht einmal ein Verkaufssignal ausgesendet. Gleichwohl dürfte das US-Barometer in den kommenden Tagen wieder einmal die Marke von 7.000 Punkten testen. Kann sich der Index hier dann stabilisieren? Das hängt wesentlich von der weiteren Entwicklung zwischen Peking und Washington ab. Drehen beide Seiten weiterhin munter am Rad der Eskalation, ist ein positiver Aktienmarkt undenkbar.  

Berliner Senat greift in den Mietmarkt ein – Wohn-Aktien auf der Verliererstraße 

Als hätten wir nicht schon genug (politische) Sorgen, quält uns auch noch der Berliner Senat mit neuer gesetzgeberischer Aktivität. Dort will man massiv in den Mietmarkt eingreifen. Dabei sollen die aktuellen Mietpreise nicht nur für 5 Jahre festgeschrieben oder gedeckelt werden, nein, auf Antrag des Mieters soll es teilweise sogar zu staatlich verordneten Senkungen der Mieten kommen.  

Bereits zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass das seit 2015 bestehende System des Mietdeckels nicht gegen das Eigentumsrecht des Vermieters verstößt.  

Die Investoren machten dann bei Immo-Aktien wie Vonovia oder Deutsche Wohnen erst einmal Kasse. Insgesamt verloren die Wohn-Aktien zwischen 3 und 4 % auf Wochensicht. Immerhin gibt es in diesem Fall für den Liebhaber der stabilen Immo-Aktie einen Ausweg. Von den Maßnahmen des Berliner Senats sind die Vermieter und Verwalter gewerblicher Objekte zunächst nicht direkt betroffen. Folglich erfreuten sich in der vergangenen Woche Aktien wie Alstria Office oder DIC Asset guter Nachfrage. Hier hat es zuletzt ganz offensichtlich Umschichtungen zugunsten der gewerblichen Immo-Unternehmen gegeben.   

Diese Strategie dürfte auch in der näheren Zukunft erfolgreich sein. Langfristig freilich wirkt sich der verordnete Preisrückgang in Berlin auf den gesamten Immobiliensektor ungünstig aus. Denn wenn die Mieten für Wohnraum sinken, werden mit Verzögerung auch die Preise für Gewerberaum in Berlin unter Druck geraten. Hoffen wir, dass die beschriebenen Maßnahmen nicht bundesweit Schule machen. Denn gute Immo-Aktien sind für die erfolgreiche Altersvorsorge unabdingbar. 

Es gibt auch einige gute Nachrichten. So brummt der US-Binnenmarkt unverändert. Dort hatte in der vergangenen Woche der nach Wal-Mart größte US-Einzelhändler Target bestes Zahlenwerk präsentiert. Vor allem die noch vergleichsweise junge E-Commerce-Sparte des Supermarkt-Betreibers überzeugte. Leider kennt der deutsche Kurszettel keine solch starken Einzelhandelsaktien wie eben Target oder Wal-Mart.  

So rate ich Ihnen, zunächst weiter an der Seitenlinie zu verharren und den Orderfinger zu schonen. Vor allem brauchen wir mehr Klarheit, wie es nun in Washington und Peking weitergehen wird.