Lieber Börsianer, 

das ist faszinierend. Erstmals steuerten Techniker des britischen Telekomkonzerns Vodafone ein Schienenfahrzeug voll ferngesteuert. Der Lokführer befand sich dabei einige hundert Meter entfernt in einer Steuerzentrale. Die Steuerbefehle für den Thales-Zug übermittelte der Lokführer nahezu in Echtzeit über ein 5G-Netz. Eigens für diesen Zweck hatte Vodafone eine 5G-Sendestation auf einem Testgelände (Smart Rail Connectivity Campus) im Erzgebirge errichtet.  

Der Testzug ist mit einem hochauflösenden Kamerasystem ausgestattet und übermittelt die Bilder der Fahrstrecke direkt in die Steuerzentrale. Das technische Problem bisher: Die Signale, also in dem Fall die Bilder vom Führerstand bzw. die Steuerbefehle des Lokführers aus der Zentrale wurden mit einer erheblichen Verzögerung übertragen. In der Praxis hätte sich ein solcher Zug aus Sicherheitsgründen bestenfalls in einer höheren Schrittgeschwindigkeit fortbewegen können.  

Dank 5G-Standard konnten die Vodafone-Techniker dieses Problem lösen. So übertragen und empfangen die 5G-Modems die Signale mit einer Latenzzeit von 10 Millisekunden. Latenzzeit beschreibt vereinfacht gesprochen die Übertragungs- und Reaktionszeit eines Systems. Zur Verdeutlichung: Der menschliche Wimpernschlag benötigt eine Zeit von 100 Millisekunden. 

 

Auf den ersten Blick wirkt das Projekt im Erzgebirge wenig sensationell. Schließlich fahren weltweit schon viele Metrozüge fahrerlos. Vorreiter in Deutschland ist hier die Stadt Nürnberg. Allerdings verkehren diese Züge in abgeschlossenen Röhren. Hier kann also kein Baum auf den Schienen liegen. Auch Fußgänger gelangen in der Regel nicht auf solche Streckenabschnitte.  

Im Überlandverkehr, also quasi in der freien Wildbahn, herrschen allerdings ganz andere und wesentlich komplexere Fahrbedingungen. Deshalb ist dieses Projekt einzigartig und bedeutet einen neuen Durchbruch für die Neue Mobilität.  

5G-Standard stößt die Tür zur Neuen Mobilität auf 

Auf der Straße erzielten jüngst MAN und DB Schenker vergleichbare Durchbrüche. So werden auf der A9 zwischen München und Nürnberg im Testbetrieb Lkws zu Konvois zusammengeschlossen. Noch befindet sich in jedem Cockpit ein Mensch. Am Ende freilich sollen solche Konvois nur noch aus dem ersten Lkw gesteuert werden, während die angehängten Fahrzeuge etwa ein Bremsmanöver des Leit-Lkws automatisch umsetzen. Auch dieses Projekt namens Elektrische Deichsel wurde erst dank der 5G-Technologie erfolgreich. Damit wird die Bedeutung des neuen Mobilfunkstandards immer konkreter. Am Ende wird 5G die Tür zur Neuen Mobilität, also zum autonomen und ferngesteuertenFahren, weit aufstoßen. 

Das ist natürlich ein großartiges Thema für meinen Börsendienst RENDITE TELEGRAMM. Wie Sie wissen bearbeite ich hier bevorzugt solche Trendthemen. Derzeit interessiere ich mich besonders für die Entwickler dieser eingangs bereits erwähnten 5G-Modems. Diese Bauteile sind ganz entscheidend für den Erfolg des 5G-Standards. Und noch wichtiger: Die Modems werden in einem 5G-System auf allen Seiten benötigt. Einmal natürlich in der Sendestation und zum anderen auf der Seite der Empfänger, also etwa in jedem autonom fahrenden Güterzug oder Lkw. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass die Roboterautos ebenfalls mit einem 5G-Modem ausgestattet sind.  

Zu Deutsch: Dieses kleine Bauteil wird demnächst in dieser Welt millionenfach verkauft und eingebaut werden. Hier wächst also ein veritabler Milliardenmarkt heran. Und wie die Erfolge in den diversen Testprojekten zeigen, ist dieser Milliardenmarkt keine abstrakte Zukunftsvision mehr.  

Ich wiederhole mich: Die Tür ist aufgestoßen. Und was uns dahinter als Börsianer erwartet, lesen Sie regelmäßig im Fachdienst für Tech-Investoren, dem RENDITE TELEGRAMM.