Lieber Börsianer, 

der DAX hat sich in der vergangenen Woche eine kleine (technische) Verschnaufpause genommen und knapp 1 % verloren.  Gleichwohl tendierte der deutsche Aktienmarkt im September sehr freundlich und legte auf Monatssicht über 5 % zu. Schwächer präsentierten sich die Technologie-Aktien des NASDAQ 100. Der US-Index verlor zur Vorwoche fast 2 %.  

Ursächlich für die Schwäche der Tech-Titel waren vor allem die schwachen Geschäftszahlen bzw. der sehr vorsichtige Ausblick des Chip-Herstellers Micron Technology. Das US-Unternehmen musste im vergangenen Quartal saftige Einbrüche sowohl beim Umsatz (-42 %) wie auch beim Gewinn (-86 %) melden. Tatsächlich war eigentlich dieses schwache Zahlenwerk erwartet worden. Freilich ergänzte die Unternehmensführung am Ende, dass sich auch im kommenden Quartal wenig an der Gewinnschwäche im Unternehmen ändern wird. Als diese Nachricht über die Ticker lief, kippte die Aktie sofort nach unten ab und beendete den Freitagshandel mit einem Kursabschlag von rund 11 %.  

In der Folge gerieten nahezu alle Chip-Aktien unter spürbaren Verkaufsdruck. Hierzulande etwa sackte die Infineon-Aktie um 4,5 % ab, während in den USA die Aktie des Chip-Designers AMD 2,5 % abgab.   

Übernahmeschlacht um Osram eskaliert – Es wird kniffelig für Sie als Aktionär 

Bisher war der Sachverhalt ja recht überschaubar. Da boten die zwei US-Investoren Bain und Carlyle für eine Osram-Aktie 35 Euro. Der Halbleiter-Spezialist AMS aus der Steiermark hingegen bot den Aktionären 38,50 Euro pro Osram-Anteilsschein. Da fällt die Entscheidung nicht schwer, oder? 

Am vergangenen Freitag hat AMS das eigene Angebot nochmals von 38,50 auf 41 Euro je Aktie angehoben. Warum das denn?  

Mittlerweile ist durchgesickert, dass Bain und Carlyle den US-Investor Advent ins Boot nehmen werden, um das eigene Angebot von lediglich 35 Euro nochmals substanziell aufzustocken. Und jetzt wird es plötzlich für die Osram-Aktionäre kniffelig, da das Angebot der Amerikaner zur Stunde eben noch nicht bekannt ist. Allerdings müssen die Osram-Aktionäre das AMS-Angebot bis morgen annehmen, oder es wird hinfällig. Außerdem müssen den Österreichern mindestens 62,5 % aller Osram-Aktien angedient werden. Andernfalls kommt die Übernahme nicht zustande 

Wer auf Nummer sicher gehen will, verkauft seine Osram-Aktien über die Börse. Dort werden Sie sehr wahrscheinlich ungefähr die von AMS gebotenen 41 Euro pro Aktie erlösen. Dienen Sie Ihre Stücke hingegen AMS an, tragen Sie ein gewisses Restrisiko. Wird nämlich die Mindestannahmeschwelle von 62,5 % nicht erreicht, bleiben Sie auf Ihren angedienten Papieren sitzen.  

Oder: Sie reizen Ihr Blatt noch etwas aus und verkaufen nur die Hälfte Ihres Bestandes und setzen darauf, dass die US-Investoren am Ende das AMS-Angebot nochmals leicht überbieten werden. Auch eine interessante Variante!