Lieber Börsianer,

vielleicht planen Sie in einigen Monaten einen Autokauf oder gar eine noch größere Anschaffung? Dann werden Sie wahrscheinlich nächstens das benötigte Kapital aus dem Feuer, sprich aus dem Depot nehmen, damit es dann auch wirklich ungeschmälert zur Verfügung steht. Allerdings soll das Geld nicht einfach auf dem Konto verschimmeln, sondern soll idealerweise noch einige Euro in Form von Zinsen einbringen. Mit anderen: Wir suchen einen vernünftig verzinsten Geldparkplatz 

Und jetzt beginnt unser Problem, denn wie Sie alle wissen, notieren derzeit die kurzfristigen Zinsen im Euro-Raum nahezu ausnahmslos im negativen Terrain. Selbst Anleihen von Problemschuldnern wie z.B. Griechenland werfen in den kurzen Laufzeiten kaum mehr als 0,3 % ab. Das ist die Mühe nicht wert.  

Ich sage es Ihnen gleich: Vergessen Sie den Euro-Raum und vergessen Sie die ganz kurzen Laufzeiten! Also wenn Sie Kapital für – sagen wir 6 Monate – parken möchten, dann tun Sie das auf Ihrem Girokonto oder in der Küchenschublade. Völlig egal, der Zins ist derzeit im Euro überall Null 

Der Ausweg: Im US-Dollar sind immer noch annehmbare Zinsrenditen möglich 

Bringen Sie hingegen etwas Zeit mit, also sagen wir 12 bis 18 Monate, wird das Problem lösbar. Denn im Dollar-Raum erzielen Anleger und Sparer derzeit immer noch brauchbare Renditen bei sehr überschaubarem Risiko. Ich habe Ihnen zwei Anleihen kurzer Laufzeit mitgebracht: 

Zunächst die Dollar-Anleihe der Nestlé mit einer Restlaufzeit von rund 2 Jahren. Nur zur Vorbeugung von Missverständnissen: Diese Anleihe wird Ihnen spätestens am 17.11.2022 zu 100 % zurückbezahlt. Benötigen Sie das Geld früher, verkaufen Sie diesen Titel einfach über die Börse. Die Laufzeit einer Anleihe entspricht nicht derjenigen eines Bausparvertrags oder einer Lebensversicherung.  

Aber zurück zur Anleihe: Das Papier (WKN: A19R9P) rentiert derzeit mit 1,7 % pro Jahr auf Basis des US-Dollars. In der Praxis kann diese Rendite natürlich aufgrund von Währungsschwankungen etwas höher oder etwas niedriger sein. Generell überschätzen wir allerdings die Auswirkungen von Währungsschwankungen. So liegen die realen Veränderungen zwischen Euro und US-Dollar in den letzten 3 Jahren unter dem Strich real bei 1,99 %. Anders gesprochen: Da ist ziemlich wenig Schwankung zwischen diesen beiden etablierten Währungen.  

Die Nestlé-Anleihe bietet Ihnen also maximal denkbare Sicherheit. Hier steht Ihnen das Geld für den Autokauf quasi garantiert zur Verfügung.  

Etwas mehr Pfeffer hat da schon eine Unternehmensanleihe der General Electric (WKN: A1GWDT). Hier verdienen Sie pro Jahr ebenfalls auf Dollar-Basis 2,4 % pro Jahr. Wie Sie alle wissen, ist das US-Unternehmen leicht angeschlagen und erprobt bereits seit Jahren erfolglos den Turnaround. Trotzdem dürfen wir davon ausgehen, dass das US-Unternehmen zumindest in den nächsten Jahren seinen Schuldendienst erfüllen wird. Diese Anleihe steht bereits in zwei Jahren zur Tilgung an.  

Wie gesagt: Ich bin mir ziemlich sicher, dass GE die Anleihe in 2 Jahren planmäßig tilgen wird. Allerdings kann es bei diesem Titel zwischenzeitlich zu gewissen Kursschwankungen kommen, die zumindest vorübergehend die Zinsrendite ausradieren können.  

Fazit: Der US-Anleihenmarkt bietet immer noch brauchbare positive Renditen. Wer bereit ist, etwas ins Risiko zu gehen, kann sich sogar über jährliche Renditen zwischen 2 und 3 % freuen. 

 

P.S. Achtung: Der Immobilienmarkt wankt plötzlich. Und wieder gehen die Schockwellen von den USA aus. Dort scheitert jüngst krachend der Börsengang des US-Büroraum-Vermieters WeWork. Das US-Startup ist auch hierzulande aktiv. Morgen erfahren Sie, was das für den Immobilienmarkt in Berlin, Köln oder Hamburg bedeutet.