Lieber Börsianer,
ungeachtet aller Diskussionen über den ökologischen Fußabdruck des Fliegens wird diese Form der Fortbewegung beliebter. Immer mehr Menschen steigen ins Flugzeug. Dabei tobt über Europas Himmel ein gnadenloser Konkurrenzkampf. Alteingesessene Fluglinien kämpfen gegen immer aggressivere Angebote der Billigflieger. Der Preiskampf wird von Subventionen für Regionalflughäfen begleitet, die unter dem Deckmantel der Regionalförderung vor allem die Fluggesellschaften mit billigen Start- und Landerechten verwöhnen. Dazu kommen zahlreiche Steuerbefreiungen, wie beispielsweise auf Kerosin, die Dumpingpreise ermöglichen, mit denen nicht einmal die nationalen Bahnunternehmen mithalten können.
Auch wenn die Subventionspolitik angesichts der Klimaziele der Regierungen absurd anmutet, ist sie doch real und verleitet die Fluggesellschaften zu hohen Risiken. Was passiert, wenn die Auslastung dann nicht wie geplant gewährleistet werden kann, haben wir am Beispiel der insolventen Air Berlin gesehen. Auch Condor stürzte in Turbulenzen, als die Muttergesellschaft Thomas Cook Pleite ging. Noch hält sich die Fluggesellschaft aber in der Luft.
Eine Konsolidierung am Himmel steht bevor
Fakt ist: Die Luftfahrtbranche in Europa befindet sich in einer Konsolidierungsphase, um die Überkapazitäten abzubauen. Die fünf größten europäischen Fluggesellschaften kontrollieren 50% des Marktes. In den USA liegt dieser Wert bei 86%. Insofern scheint der europäische noch viel Potenzial für weitere Zusammenschlüsse zu haben. Eine Gesellschaft, die sich aktiv an der Konsolidierung der Branche beteiligt, ist die Lufthansa. Der Dax-Konzern hat bereits bei Air Berlin zugeschlagen und damit die eigene Marktposition in Deutschland gefestigt. Auch bei der angeschlagenen italienischen Alitalia will Lufthansa gerne einsteigen. Das Ziel ist es, Konkurrenz auszuschalten um höhere Preise durchzusetzen.
Die Lufthansa steigert die Auslastung
Der Lufthansa-Konzern beförderte in den ersten 9 Monaten 111,6 Millionen Passagiere. Das waren 3,1% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Auslastung stieg auf 82,8%. Damit wird die Airline effektiver. Das Wachstum schlägt sich auch im Aktienkurs nieder.
Die Aktie ist in den Aufwärtstrend zurückgekehrt
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Die Lufthansa will die Branchenkonsolidierung aktiv gestalten und für sich nutzen. Doch es gibt auch Probleme im Konzern. Der Billigableger Eurowings fliegt nach wie vor keine Gewinne ein. Auch die Integration der übernommenen Air Berlin gestaltet sich schwieriger als zunächst gedacht. Und zu guter Letzt greifen Billigflieger wie Ryanair und EasyJet viele einstmals lukrative Verbindungen mit Billigangeboten an. Dennoch hat die Lufthansa-Aktie das Potenzial zu deutlichen Kurszuwächsen. Insbesondere wenn die Geschäftszahlen, die am 7. November veröffentlicht werden, positiv ausfallen, oder es Fortschritte bei der Konsolidierung der europäischen Fluggesellschaften gibt.