Lieber Börsianer,

das ist nur noch Wahnsinn! Auch in der vergangenen Woche legten die wichtigen Aktienmärkte schon wieder spürbar zu. Diesmal gingen die US-Märkte voran. So legte der NASDAQ 100 auf Wochensicht rund 1,6 % zu, während der S&P 500 fast 1,4 % schaffte. Der DAX ließ es mit einem Zuwachs von 0,5 % etwas gemächlicher angehen. Trotzdem, seit Jahresbeginn hat der deutsche Aktienindex satte 23 % Plus gemacht. Damit ist 2019 bis jetzt ein historisch starkes Börsenjahr.  

Zuletzt stiegen sogar Problemtitel wie Bayer oder Fresenius in die Hausse ein und zogen den DAX ins positive Terrain. In den USA glänzte der Sanierungsfall General Electric mit einer Wochen-Performance von fast 13 %. Mittlerweile kaufen viele Investoren praktisch alles. 

Niemand interessiert es, dass es etwa der us-chinesische Handelskonflikt ungelöst ist, niemand interessiert es, dass wir immer noch nicht wissen, wie der Brexit funktionieren soll.  

Stattdessen erfreuten sich die Investoren an einer erneuten Senkung des Leitzinses in den USA (1,5 bis 1,75 %). Außerdem hofft man darauf, dass Finanzminister Olaf Scholz demnächst seine Schatulle öffnet und schwere staatliche Investitionen etwa in den Bereichen Digitalisierung, Bildung und Infrastruktur tätigt. Konkret ist in jedem Fall schon einmal ein Schuldenschnitt für ausgesuchte überschuldete deutsche Städte und Kommunen. Insgesamt 40 Milliarden Euro will man vor allem Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz abnehmen. Dann sind die Gebietskörperschaften wieder handlungsfähig und können ihrerseits investieren, so der Plan des Finanzministers.   

Das, so die Rechnung der Investoren, treibt auch die Volkswirtschaften in unseren Nachbarländern und damit letztlich auch die Börsen.  

Aber es gibt auch Investoren, die dem „Braten“ nicht mehr ganz trauen und sich mit Neuanschaffungen zurückhalten. So verweigert sich derzeit die US-Holding Berkshire Hathaway. Die jüngste Quartalsbilanz des US-Unternehmens offenbarte, dass das Vehikel des Warren Buffett gegenwärtig auf einem Bargeldbestand von 128 Milliarden US-Dollar sitzt. Zu Beginn des Jahres hatte Berkshire noch einige kosmetische Nachkäufe bei Apple vorgenommen. Trotzdem: Buffett will ganz offensichtlich zu den gegenwärtigen Preisen nicht mehr kaufen. Das sollte auch uns zu denken geben! 

Vor allem anerkannte Qualitätstitel des US-Kurszettels sind derweil ziemlich teuer. McDonald´s, Coca-Cola und Walmart bringen es auf satte KGVs von 26 und mehr. Bei McDonald´s etwa hat sich die Bewertung gemessen am KGV in den vergangenen 10 Jahren fast verdreifacht. Betrachten Sie hierzu bitte auch meine grafische Darstellung.

  

Ich will jetzt nicht sagen, dass wir unmittelbar vor einem Crash stehen. Niemand weiß genau, wie lange so eine finale Übertreibungsphase tatsächlich anhalten wird. Aber: Derzeit halte ich es wie Warren Buffett. Ich runde zwar einige zurückgebliebene Positionen auf, große strategische Neuanschaffungen plane ich allerdings zunächst nicht.     

 

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