Lieber Börsianer, 

die wichtigen Volkswirtschaften dieser Welt wachsen unverändert, allerdings verringert sich derzeit fast von Quartal zu Quartal die Dynamik. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Vergleich zum Vorjahr sank das Wirtschaftswachstum – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – in den USA von 3,2 auf 2,1 %. Die Euro-Zone expandiert derzeit nur noch mit einer Rate von 1,2 nach zuvor 3 %. Hier wirkt sich besonders die Schwäche des deutschen Musterknaben aus. Hierzulande wächst das Bruttoinlandsprodukt nur noch um 0,5 %.  

Man muss aus diesen Zahlen nicht gleich auf eine bevorstehende Rezession schließen. Freilich, das wissen Sie, Vorsicht ist die Mutter des guten Depots. Deshalb habe ich Ihnen heute 3 Aktien für die Rezession mitgebracht. Folgende Merkmale haben diese sog. R-Aktien (Rezessions-Aktien) bzw. die entsprechenden Unternehmen gemeinsam:  

  • Das Geschäftsmodell funktioniert auch in schwachen Marktphasen, da die Unternehmen bevorzugt Waren und Güter des täglichen Bedarfs, sog. Basics produzieren. 
  • Die Wachstumsraten dieser Unternehmen sind üblicherweise eher moderat. Diese Wachstumsraten können die Rezessions-Unternehmen allerdings in fast jeder Marktphase halten.    
  • Der Kursverlauf dieser Aktien ist üblicherweise relativ stabil und berechenbar. Überraschungen sind eher die Ausnahme.  

R-Aktie 1: Kimberly-Clark sorgt für unsere Hygiene 

Sicherlich ist Ihnen dieses Qualitätsunternehmen aus den USA bekannt. Kimberly-Clark ist einer der globalen Marktführer für Hygieneartikel. Das Angebot umfasst etwa Toilettenpapier, Feuchttücher, Babywindeln oder Inkontinenzhosen. Hierzulande sind z.B. die Kimberly-Marken Kleenex und Hakle besonders bekannt und bestens am Markt eingeführt.  

Präsent ist das US-Unternehmen auch im gewerblichen Bereich. Hier bestückt man etwa die Handtuchspender von gastronomischen Betrieben und Sanitäreinrichtungen anderer Unternehmen.  

Die Aktie ist derzeit noch nicht offensichtlich überbewertet. So liegt das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) noch unter 20. Sie streichen eine Dividende von derzeit 3 % ein. Dabei steigt die Dividende ohne Unterlass, also jährlich, seit 47 Jahren. Fazit: Dieses Unternehmen kennt keine Rezession.  

R-Aktie 2: Franco-Nevada finanziert die Unternehmen der Edelmetall-Branche 

Wenn die wichtigen Volkswirtschaften dieser Welt tatsächlich in eine Rezession abrutschen sollten, werden die Notenbanken die Zügel der Geldpolitik garantiert nochmals lockern. Ein solches Szenario würde unweigerlich die Gold- und Silberpreise antreiben. Davon profitiert das kanadische Royalty-Unternehmen dann in besonderem Maße.  

Franco-Nevada ist der große Finanzier der Bergbaubranche. Man stellt also Kapital für den Betrieb bestehender oder neuer Minenprojekte (Exploration) zur Verfügung. Der Clou am Geschäftsmodell: Die Rückzahlung erfolgt allerdings nicht in bar. Stattdessen wird Franco-Nevada an der jährlichen Produktion der Minenunternehmen in Form von physischem Gold und Silber beteiligt. Anschließend veräußert man die Edelmetalle in Eigenregie am Markt.  

Zum Zwecke der Diversifizierung beteiligen sich die Kanadier auch an Öl- und Gasförder-Projekten. Derzeit hat Franco-Nevada weltweit weit über 300 Projekte finanziert. 

Das sichere Edelmetall-Investment: Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist relativ risikoarm, da man nicht selbst fördert. Vorteilhaft zudem: Das Unternehmen schüttet eine kleine Dividende aus. Zum Vergleich: Physisches Gold kostet Verwahrkosten und schüttet nichts aus.  

R-Aktie 3: Mein Geheimtipp aus Großbritannien 

National Grid betreibt in Großbritannien das Hochspannungsnetz und versorgt die örtlichen Verteiler mit Strom. Daneben hält man noch Anteile am britischen Gasnetz. Dieses monopolistische Geschäftsmodell ist bombensicher. National Grid ist auch unabhängig von den Schwankungen der Strom- und Gaspreise, da man die Energie lediglich durchleitet bzw. verteilt. Lediglich in Neu-England (USA) fungiert National Grid auch als Stromproduzent. Rund 50 % seines Umsatzes erwirtschaftet das britische Unternehmen in den USA.  

Achtung! Die Aktie erlebte 2017 einen mittelschweren Kursrückgang und ist immer noch günstig bepreist. Derzeit beträgt die Dividendenrendite sogar über 5 %. Der Hintergrund: 2017 erarbeitete die Labour Party einen Plan zur Wiederverstaatlichung der gesamten britischen Versorgungs-Infrastruktur. Das schmeckte den Investoren naturgemäß gar nicht. Derzeit deuten allerdings alle Meinungsumfragen auf den britischen Inseln darauf hin, dass die Labour Party bei den bevorstehenden Parlamentswahlen richtig abgestraft werden.  

Fazit: Wenn Sie sich für diese R-Aktie interessieren, dann warten Sie den Wahlausgang in Großbritannien ab. Sollte die konservativen Tories – wie von mir prognostiziert – die Regierung bilden, ist die Luft rein. Dann können Sie hier zupacken und holen sich damit viel Stabilität für Ihr Depot. Denn am Ende gilt: Es gibt kaum eine sicherere Aktiengattung als diejenige der Infrastruktur-Aktien.