Lieber Börsianer, 

die Stimmung heizt sich in den USA mächtig auf. Der wirtschaftskritische Flügel der Demokratischen Partei mobilisiert derzeit gegen den Aktienmarkt. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den USA jemals derart polemische Ideen salonfähig waren. Vor allem die beiden Vorwahl-Kandidaten der Demokraten, Bernie Sanders und Elizabeth Warren, überbieten sich dabei praktisch wöchentlich mit neuen Forderungen nach Regulierung, Fusionsverboten oder gar der Zerschlagung ganzer Unternehmen. Was sind die Forderungen im Detail? 

Bernie Sanders nimmt sich gegenwärtig besonders die Unternehmen von Big Tech zur Brust. Wird er im November neuer US-Präsident, plant er die Einführung einer Digitalsteuer auf Online-Werbeanzeigen. Zudem sollen die Big-Tech-Unternehmen mit einem Übernahme- und Fusionsverbot belegt werden. Am Ende eines scharfen Kartellverfahrens kann sogar die Zerschlagung bzw. Entflechtung einzelner Unternehmen stehen. Diese US-Unternehmen sind massiv bedroht: Facebook und Alphabet (Google).  

Auch die Telekom-Branche soll umfassend umgebaut und reguliert werden. Vor allem möchte Sanders den Telekom-Versorgern das (schnelle) Internet aus den Händen nehmen. Hier sind direkt bedroht: Comcast, AT&T und Verizon. 

Bankensektor: Transaktionssteuer und massive Regulierung 

Die derzeitige Senatorin des US-Bundesstaates Massachusetts, Elizabeth Warren, hat sich bereits in der Obama-Administration einen Namen als scharfe Kritikerin und Reguliererin der US-Banken gemacht. Mit Warren als Präsidentin dürfen wir uns unter anderem auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer gefasst machen. Zu Deutsch: Jeder Kauf einer US-Aktie wird für uns teurer.  

Exkurs: In Deutschland und Österreich drohen uns bekanntlich ganz ähnliche Maßnahmen.  

Daneben will Warren den US-Banken höhere Eigenkapital- und Liquiditätsquoten vorgeben. Diese Maßnahme ist zumindest kurzfristig ein absoluter Gewinnvernichter für die Kreditinstitute. Mehr noch: Auch Warren kann sich die Zerschlagung ganzer Unternehmen bzw. Banken vorstellen. Diese Banken stehen unmittelbar im Fokus: Wells Fargo, Goldman Sachs und Citigroup.  

Am Ende können von diesen Plänen rund ein Drittel der Dow-Unternehmen direkt betroffen sein. Das hat Sprengkraft, das hat das Potenzial die laufende Hausse in den USA und damit auch weltweit abrupt zu beenden. 

Jetzt denken Sie möglicherweise: Die US-Wahl (3. November) zur Präsidentschaft ist noch fern. Das kann doch nicht jetzt schon die Aktienkurse beeinflussen. Falsch! Bereits Ende März haben die Demokraten 2 Drittel ihrer Vorwahlen absolviert. Dann kennen wir wahrscheinlich auch den Präsidentschaftskandidaten dieser Partei. Spätestens dann werden die Aktienmärkte richtig politisch, dann drohen uns – je nach Kandidatschwere Verwerfungen an den US-Börsen.  

Deshalb befasse ich mich jetzt schon in der bevorstehenden Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM (20. Dezember) ausführlich mit den US-Wahlen. Hier erfahren Sie alles, was Sie über das politische Börsenjahr 2020 wissen müssen. Ich erkläre Ihnen in meinem Ausblick 2020, womit Sie als Börsianer im kommenden Jahr rechnen müssen. Hier finden Sie weitere Informationen zum RENDITE TELEGRAMM!    

P.S. Morgen erkläre ich Ihnen in Börse am Mittag, wie der chinesische Internet-Markt tatsächlich funktioniert und warum Alibaba, Tencent und Co einfach mehr verdienen als ihre US-Konkurrenten. Und natürlich erfahren Sie auch, wie Sie davon als Börsianer profitieren