Lieber Börsianer,

der Begriff ist in aller Munde. Medien oder Analysten schreiben und sprechen pausenlos von Künstlicher Intelligenz. Dabei lese ich dann oft von irgendwelchen tausendstelligen Primzahlen, die ein neuer super-intelligenter Computer in wenigen Sekunden errechnet. Während der konventionelle Computer für diesen Rechenvorgang mehrere Tage benötigt.  

Das ist schön für die Grundlagenforschung der Mathematik. Die ganz große Praxisrelevanz der ultra-schnellen Primzahlen-Berechnung erkenne ich freilich nicht. So wird Künstliche Intelligenz auch weder für die Unternehmen noch für uns als Investor funktionieren.  

Weit spannender und vor allem relevanter war da schon die letzte Studie, die Google Health (Alphabet) mit einigen Medizinern im Fachmagazin Nature vorgestellt hat. Google Health hat demnach eine künstlich intelligente Anwendung zur Diagnose von Brustkrebs entwickelt, die eine stark verbesserte Diagnose liefert.  

Zur Information: Brustkrebs ist trotz allen bisherigen medizinischen Fortschritts immer noch die zweit häufigste tödliche Krebserkrankung bei Frauen. Konventionelle Diagnoseverfahren weisen ganz erhebliche Fehlerquoten auf. So wird heutzutage eine von fünf Krebserkrankungen der weiblichen Brust nicht diagnostiziert. Dabei ist die Erkrankung, sofern in einem frühen Stadium erkannt, gut heilbar.  

KI schafft mit weniger Informationen bessere Resultate

Die Anwendung aus dem Hause Google Health reduziert nun diese Fehlerquote ganz erheblich. So werden die falschen positiven Diagnosen um 5,7 % reduziert. Eine falsche positive Diagnose bedeutet: Hier wird ein Krebs entdeckt, der gar nicht da ist. Die Anzahl der falschen negativen Prognosen reduziert die KI-Anwendung von Google Health sogar um 9,4 %. Hier wird also eine bestehende Krebserkrankung nicht erkannt.  

Interessant dabei: Das Google-System erreicht in der Diagnose bessere Ergebnisse als ein Mediziner aus Fleisch und Blut, obwohl der KI-Anwendung weniger Informationen zur Verfügung stehen. Das Google-System wertet nämlich ausschließlich das Mammogram, also das Röntgenbild der weiblichen Brust aus. Der Mediziner hingegen tastet im Rahmen einer Untersuchung immer auch noch die weibliche Brust ab. Fazit: Google Health arbeitet mit weniger Informationen und liefert trotzdem bessere Ergebnisse bei der Diagnose. Genau so muss KI funktionieren, damit diese Technologie Fortschritt für die Menschheit bringt und neue Gewinne in die Kassen der Unternehmen spült.  

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P.S. In China kollabiert der Autoabsatz. Im vergangenen Jahr sank der Absatz im Reich der Mitte um über 8 %. Erstmals meldeten dabei die Statistiker rückgängige Zahlen für zwei aufeinander folgende Jahr. Morgen lesen Sie in BÖRSE AM MITTAG, was das für die deutsche Autobranche bedeutet.