Lieber Börsianer,

an der Börse Shanghai wurde heute Morgen der Deckel vom Topf genommen, sprich der Handel wiedereröffnet. Erwartungsgemäß sackten die Notierungen sofort ab wie ein Stein im Wasser. Am Ende des Tages verliert der Marktbreite Shanghai-Composite-Index 7,7 % seines ursprünglichen Wertes. Ganz weich notieren seit Tagen schon die Ölpreise. Seit Jahresbeginn hat sich Öl um rund 18 % ermäßigt. Was ist der Hintergrund? 

Die Krisenstadt Wuhan ist eines der großen Öl- und Gaszentren in China. Hier wird Rohöl raffiniert, gelagert und ins Land verteilt. Derzeit stehen die Raffinerien und Pumpen in Wuhan allerdings still. Die Ölnachfrage in China ist prozentual zweistellig eingebrochen. Zur Information: China ist der wichtigste Öl-Importeur. Wenn der nicht mehr kauft, dann purzeln die Preise sofort. Nervös ist man nun auch Golf. So dringt Saudi-Arabien auf ein Nottreffen der OPEC-Mitglieder, um den Preis wieder zu stabilisieren.  

Die großen Opfer der Corona-Krise sind natürlich die Fluglinien und die Tourismus-Dienstleister. Hierzulande verlor die ohnehin billige Tui-Aktie in der Vorwoche rund 7 %. Seit Ausbruch der Krise ist der Kurs der Aktie mit fast 19 % unter Wasser.  

Noch keine Panik am Markt – Höhepunkt der Pandemie steht unmittelbar bevor 

Insgesamt sehe ich gegenwärtig allerdings noch keine allgemeine Marktpanik. So notieren heute Morgen die meisten europäischen Aktienmärkte leicht im Plus. Die Krisenwährung Gold hingegen gibt leicht ab. Auch an den Rentenmärkten sehe ich bis jetzt keine bemerkenswerten Kursverschiebungen. Es gibt zwar leichte Zuflüsse in sichere Zinstitel. Von einer massiven Flucht in sichere Häfen kann freilich keine Rede sein. 

Gleichwohl stehen wir vor einer potenziell unruhigen Börsenwoche. Noch hat die Corona-Pandemie gemessen an der Anzahl der Neu-Infizierten pro Tag ihren Höhepunkt nicht erreicht. Der Nachrichtenfluss der kommenden Tage ist also vorgezeichnet: Die Medien werden jeden Tag weltweit Rekorde bei der Anzahl der Neu-Infizierten melden 

Mediziner prognostizieren, dass sich die Situation allerdings in rund einer Woche allmählich beruhigen wird. Dann wird die Anzahl der Neu-Infizierten allmählich zurückgehen. Optimistisch gesprochen sollte das Virus im Sommer vollständig besiegt sein. Hier verfügt man mittlerweile über eine gewisse Praxis und Erfahrung. So war die SARS-Erkrankung ebenfalls ein Corona-Virus, der die Atemwege angegriffen hat. SARS brach im Februar 2003 aus und galt dann im Sommer 2003 weltweit als besiegt. Der Dax verlor unmittelbar nach dem Ausbruch der SARS-Pandemie zwar spürbar. Bereits Mitte März befestigte sich der Aktienmarkt damals und startete in eine starke Hausse-Phase.  

Freilich will ich nicht verhehlen, dass das damalige Corona-Virus weniger aggressiv und ansteckend war. Damals traten hierzulande zwar 9 importierte SARS-Fälle auf. Zu einer weiteren Ansteckung in Deutschland kam es hingegen nicht. Alle Patienten überlebten hierzulande.   

Außerdem traf das SARS-Virus damals auf einen internationalen Aktienmarkt der ohnehin ausgebombt war und deshalb kaum noch fallen konnte. Diese günstige Konstellation sehen wir derzeit nicht. Die aktuelle Pandemie trifft einen eher teuren Aktienmarkt.  

Trotzdem gehe ich davon aus, dass die neuartige Lungenkrankheit keine irreparablen Schäden an der Weltkonjunktur auslösen wird. Kurzfristig werden wir wahrscheinlich Verwerfungen sehen, vor allem bei Unternehmen mit starkem China-Bezug, also z.B. bei den deutschen Autobauern oder etwa Apple.  

Das US-Unternehmen erzielt 20 % seines Umsatzes im Reich der Mitte. Zuletzt hat man vorsichtshalber alle Verkaufsstellen in China geschlossen. Schon jetzt steht fest, die nächsten Quartalszahlen des iPhone-Unternehmens werden nicht sehr aufregend ausfallen. Dennoch behaupte ich, am Ende des Jahres wird der „Corona-Effekt“ vollständig ausgeglichen sein.  

Dennoch wird die Apple-Aktie in diesem Jahr auf dem Parkett keine Bäume ausreißen. Freilich liegt das weniger am Virus, sondern daran, dass sich der Kurs der Apple-Aktie im vergangenen Jahr verdoppelt hat. Dann ist naturgemäß das Potenzial für weitere Kursavancen begrenzt.  

Ich wiederhole mich: Unser Problem ist derzeit nur vordergründig das Virus. Im Hintergrund wirkt weit mächtiger, dass wir aus einem ziemlich starken Börsenjahr 2019 kommen. Deshalb rate ich Ihnen, halten Sie kurzfristig den Orderfinger still. Die guten Kaufkurse liegen noch vor uns.  

Hinweis an die Leser des Börsendienstes RENDITE TELEGRAMM: Derzeit plane ich im Trenddepot keine Verkäufe. Möglicherweise ist es allerdings ratsam für uns, die bestehenden Depotpositionen mit einem Short abzusichern. Achten Sie in diesem Zusammenhang bitte in den kommenden Tagen auf Sondermeldungen außerhalb der üblichen Erscheinungsweise des Dienstes!  

Sie sind noch kein Leser des RENDITE TELEGRAMM und suchen in der gegenwärtig herausfordernden Marktsituation Orientierung und Begleitung für Ihr Depot? Sie möchten auch wissen, wie Sie Ihr Depot durch die laufende Korrektur möglichst unbeschadet manövrieren? Dann kommen Sie zu uns und holen Sie sich die Hilfe, die Sie jetzt benötigen! 

 

P.S. Morgen lesen Sie hier: So schlagen Sie dem Fiskus ein Schnippchen und vermeiden teure Doppelbesteuerung bei ihren Auslandsaktien. Dieses steuerliche Basiswissen müssen Sie einfach in petto haben, damit Sie am Aktienmarkt richtig erfolgreich sind.