Lieber Börsianer,

die Autobranche ist in heller Aufregung. Ein besseres Startup aus dem Silicon Valley ist mehr wert als Branchengrößen wie VW, Daimler oder BMW. Investoren haben das Vertrauen in die alte deutsche Automobilindustrie verloren und stecken ihr Geld stattdessen lieber in Tesla, ein erst 2003 gegründetes Automobil-Startup, das bisher noch in keinem Geschäftsjahr einen Gewinn erzielen konnte. Wie kann das sein? 

Tesla stellt alte Gewissheiten infrage

Tesla ist angetreten, um zu beweisen, dass man schöne, schnelle und komfortable Elektroautos bauen kann. Die technologische Grundlage ist bereits mehr als 100 Jahre alt. Dennoch haben die großen Autobauer lange nicht an diese Technologie geglaubt. Zudem wurde der Konzern lange Zeit nur belächelt. Keiner glaubte daran, dass es ein Neuling schaffen würde, eine nennenswerte Automobilproduktion auf die Beine zu stellen.  

Der Automobilbau gilt mit seinen internationalen Zulieferverflechtungen als Königsdisziplin des produktiven Könnens unserer Gesellschaft. Doch Tesla hat die Kritiker eines Besseren belehrt und alte Gewissheiten infrage gestellt. Damit treibt das Unternehmen eine ganze Branche vor sich her. VW hat sich mittlerweile bereits dazu bekannt, seine Produktion ebenfalls komplett auf Elektroantriebe umzustellen. Vor 10 Jahren hätte sich das zumindest in Deutschland niemand vorstellen können. 

Disruptive Geschäftsmodelle führen zum Erfolg

Tesla bricht erstarrte Strukturen in einer Schlüsselindustrie des 20. Jahrhunderts auf. Im 21. Jahrhundert sind andere Lösungen gefragt, weil sich unser individuelles Mobilitätsverhalten radikal verändern wird. Dazu trägt nicht nur die Umweltbewegung, sondern auch der technologische Fortschritt bei. Während wir in Zukunft vor allem in den Städten weniger Autos für mehr Menschen einsetzen werden, sorgen die Fortschritte mit künstlicher Intelligenz für mehr Bequemlichkeit beim Reisen und Fahren. Tesla hat hier einen entscheidenden Vorteil: Das Unternehmen hat die Schlüsseltechnologien früh erkannt und sich einen Vorsprung erarbeitet. 

Daten führen zum Erfolg

Autos werden früher oder später autonom fahren, damit die Insassen Zeit für andere Tätigkeiten haben. Tesla hat mittlerweile eine Flotte von mehreren hunderttausend Autos auf den Straßen, die unentwegt Daten sammeln. Diese Daten werden zur Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz verwendet, mit der das autonome Fahren Wirklichkeit werden soll. Tesla hat sich auf diesem Gebiet einen gewaltigen Vorsprung vor der Konkurrenz erarbeitet. 

Vorsicht: Anlegerfalle

Dennoch ist keineswegs ausgemacht, dass wir in Zukunft alle Tesla fahren. Die Technologiesprünge verlaufen sehr schnell. Manchmal machen auch etablierte Konzerne das Rennen. Oder neue Konkurrenten bieten noch bessere Lösungen an. Deshalb sollten Sie nicht blind jeder neuen Erfindung hinterherrennen und Geld in die entsprechenden Unternehmen investieren. Bei zu viel Euphorie ist Vorsicht geboten. Die Tesla-Aktie ist im Moment völlig überbewertet. Das Unternehmen muss erst beweisen, dass es auch Gewinne erzielen kann. Wenn das in absehbarer Zeit gelingt, wird es in seine hohe Bewertung hineinwachsen.  

 

P.S.: In den nächsten Tagen zeige ich Ihnen, wie sich Microsoft völlig neu erfunden hat. Auch Microsoft arbeitete an einem Zukunftsthema und schaffte den Durchbruch. In meinem RENDITE-TELEGRAMM zeige ich Ihnen immer wieder spannende Unternehmen, die vor einem Durchbruch stehen und hohe Gewinne versprechen. Zugleich warne ich Sie vor Modethemen, bei denen eine Investition zu gefährlich ist.