Lieber Börsianer, 

bereits gestern Abend sickerte die Nachricht allmählich durch. Saudi-Arabien dreht den Ölhahn vollständig auf. Man gewährt seinen Kunden weltweit einen Rabatt auf den Ölpreis in der Größenordnung zwischen 6 und 8 US-Dollar. Außerdem steht man parat, die Produktion ab April bis zum Anschlag hochzufahren. Zur Information: Gegenwärtig fördert der Golf-Staat rund 9,7 Millionen Barrel pro Tag. Das Fördermaximum des staatlichen Ölförderers Aramco liegt bei rund 12 Millionen Barrel pro Tag. Die weltweite Förderung beträgt ungefähr 100 Millionen Barrel. 

Mit anderen Worten: Die Saudis stellen dem Markt ein zusätzliches Volumen in Höhe von rund 2 % zur Verfügung. Da sollte niemand meinen, dass eine solche Förderausweitung für einen Crash am Ölmarkt sorgt 

Der Kontext ist allerdings – wie wir alle wissen – derzeit ausgesprochen ungünstig. Der Ölmarkt ist ohnehin überversorgt. Die Konjunktur schwächelt bereits seit dem vergangenen Jahr. Das Covid-Virus tut sein Übriges dazu. Der Preiskrieg, den Saudi-Arabien gestern entfacht hat, hilft momentan niemandem. Viel schlimmer: Das ist ein wirtschaftspolitischer Amoklauf des Golf-Anrainers bzw. seines starken Mannes Mohammed bin Salman.   

So kommt es nun, wie es kommt: Der Ölpreis erlebt einen veritablen Crash und fiel gestern im Handel an den Börsen der Golfstaaten teilweise um bis zu 30 %. Heute Morgen sackt die Ölnotierung in Europa um rund 20 % ab. Dieser Preissturz sendet Schockwellen in den internationalen Kapitalmarkt.  

So verliert der DAX derzeit rund 7 %. Die US-Börsen werden heute Nachmittag mit einem Minus von rund 5 % starten. Gleichwohl dürfen wir uns jetzt nicht von der Situation „übermannen“ lassen. So notiert der DAX auf Jahressicht rund 6 % im Minus. Das ist nicht eben wenig, allerdings ist das auch keine Größenordnung, die uns als Börsianer unbekannt wäre.  

Natürlich ist das jetzt nicht unsere Benchmark, schließlich orientieren wir uns als Börsianer immer an den bisherigen Rekordständen. Und gerechnet auf das letzte Allzeithoch hat der DAX nun einmal binnen weniger Tage über 20 % seines ursprünglichen Wertes verloren. Wer also im Februar noch ein Aktiendepot im Volumen von 100.000 Euro sein Eigen nannte, findet nun in diesem Depot nur noch Vermögenswerte von rund 80.000 Euro.  

Ist dieser Kursrückgang irrational? Ja und Nein! Irrational ist sicherlich das Tempo des Absturzes. Hier will ich nichts wortreich beschönigen. Wir erleben einen Crash. Auf der anderer Seite nehmen die Investoren im Prinzip nur die Gewinne des Jahres 2019 aus dem Markt. Zur Erinnerung: Damals jagten die westlichen Aktienmärkte ohne Sinn und Verstand jeweils zwischen 20 und 25 % in die Höhe. In dem Sinn ist der aktuelle Kursrückschlag durchaus begründet. 

Wie lange dauert diese Tortur nun noch? Meine Prognose: Heute haben wir mit großer Wahrscheinlichkeit den Höhepunkt der Ausverkaufswelle erlebt. In den kommenden Wochen wird sich der Aktienmarkt beruhigen. Die Verkaufswelle wird mit weiteren, aber deutlich niedrigeren Tagesschwankungen auslaufen.  

Wenn wir die letzten Crashphasen (2000 bis 2002 sowie 2008) zum Maßstab nehmen, drehte der Markt jeweils ungefähr 5 Monate nach dem Höhepunkt der Ausverkaufswelle. Ist dieses Muster wieder relevant, wird der Markt also im August wieder nach oben abdrehen.  

Kurzfristig rate ich Ihnen, schonen Sie Ihre Nerven und blicken Sie nicht jeden Tag in Ihr Depot! Davon steigen die Kurse auch nicht. Stattdessen lesen Sie besser fleißig RENDITE TELEGRAMM und Parseval´s Premium Chancen. Auch davon steigen die Kurse zwar nicht. Aber hier erfahren Sie unter anderem, wann Sie Ihre Short-Positionen verkaufen müssen und welche Aktien nach dem Abverkauf das beste Erholungspotenzial haben.  

 

P.S. Was macht jetzt eigentlich Donald Trump? Der Ölpreisschock gefährdet seine Wiederwahl. Jetzt muss er sich den saudischen Kronprinz bin Salman zur Brust nehmen. Der radikale Jüngling muss wieder zu Verstand gebracht werden. Mehr dazu lesen Sie nur hier noch in dieser Woche.