Lieber Börsianer, 

viele von uns kriechen mittlerweile auf dem Zahnfleisch. Die letzten Wochen waren wohl für jeden Börsianer Stress pur. Wir haben einen Abverkauf ungeahnter Wucht erlebt. Es war letztlich das Corona-Virus, das dem Markt quasi den Rest gab. Niemand hatte erwartet, dass das Virus solche Auswirkungen auf das öffentliche Leben haben wird.  

Nun die frohe Botschaft: Die Korrektur ist zwar noch nicht beendet, die Kursbewegung wird sich in den kommenden Wochen allerdings spürbar beruhigen. Die hohe Schwankung sprich Volatilität wird nun aus dem Markt weichen. In den kommenden Wochen wird sich damit für uns wieder ein Kauffenster öffnen. Kurzfristig fehlt uns zwar noch die Phantasie, aus welchem Stoff die nächste Hausse gemacht sein wird. Wichtiger ist allerdings, dass die hohen Bewertungen nun aus dem Aktienmarkt „heraus“ sind.  

Ich sehe großes Erholungspotenzial für den Gesamtmarkt. Die aller meisten Aktien sollten sich noch in diesem Jahr spürbar erholen, auch wenn wir sicherlich noch nicht zu den Höchstständen vom Jahresanfang zurückkehren werden.  

Diese Unternehmen sind nachhaltig geschädigt worden 

Dennoch sehe ich einige Aktien, die diese Erholungsbewegung bestenfalls teilweise mitmachen. Es sind die Titel, die durch die jüngsten Ereignisse nochmals spürbar geschädigt worden sind. Vor allem die Touristiker wie etwa Tui müssen im laufenden Quartal und vermutlich auch noch im kommenden erhebliche Umsatzrückgänge schultern. Damit wird sich auch die Bilanzqualität dieser Unternehmen nochmals verschlechtern.  

Die Touristiker litten zuvor bereits an der Terrorismuswelle. Beispielhaft dafür steht der Konkurs des britischen Unternehmens Thomas Cook. Die Branche wird viel Zeit benötigen, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden.  

Gleiches gilt nach dem Ölpreisschock auch für die US-Fracking-Industrie. Beispielhaft greife ich hier den Förderer Occidental Petroleum heraus. Auf dem Papier verspricht der US-Titel nach dem Kursrutsch eine Dividendenrendite von rund 10 %. In der Praxis freilich wird das Unternehmen diese stattliche Dividende nicht halten können. Branchenkenner erwarten eine massive Konkurswelle unter den US-Frackern. Im Preiskrieg gegen das billige saudische Öl werden diese Unternehmen kaum bestehen.  

Bei diesen Titeln rate ich von Nachkäufen unbedingt ab, auch wenn die Notierungen dieser Aktien optisch günstig wirken. Ich empfehle Ihnen hier sogar einen Verkauf, sobald diese Aktien eine erste Kurserholung geschafft werden. Denn der Corona-Schock belastet diese Unternehmen nicht nur kurzfristig. Die Schäden in den Bilanzen lassen sich nicht so bald beheben.  

In den kommenden Wochen und Monaten setzen Sie stattdessen auf anerkannte Qualität. Das können Wachstumsunternehmen wie Twilio oder Splunk sein, deren Software-Anwendungen allgemein als sehr innovativ gelten. Im konservativen Aktiensegment empfehlen sich nun Aktien wie McDonald´s, Walmart oder etwa National Grid 

Das ist der Vorteil einer breiten Marktbereinigung: Da müssen wir als Börsianer nicht kreativ oder originell sein, sondern einfach gute und anerkannte Qualität kaufen.