Lieber Börsianer,

das Epizentrum der Corona-Krise hat sich ganz offensichtlich von China nach Europa verlagert. Derzeit zählt die Weltgesundheitsorganisation allein für Italien über 21.000 CoronaInfektionen. Damit leben derzeit rund 15 % der weltweit erfaßten Corona-Fälle in Italien. In Österreich gilt nun das Bundesland Tirol als Risikogebiet. Die Skiorte haben gestern die Saison beendet und fordern nun die letzten Gäste zum Verlassen der Hotels und Pensionen auf.  

Unterdessen ist in Kempten im Allgäu genau das passiert, was nie hätte passieren dürfen. Eine Bewohnerin einer Senioreneinrichtung wurde bereits am Freitag mit Atemnot in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie inzwischen verstorben ist. Das Gesundheitsamt bestätigte die Covid-Erkrankung und informierte den Betreiber des Seniorenheims entsprechend.  

Auch das globale Bild ist momentan wenig erfreulich. Zurzeit infizieren sich praktisch jeden Tag – jenseits der Dunkelziffer – rund 10.000 Menschen mit dem Virus. Dabei hat sich die Ansteckungsrate im März spürbar beschleunigt, wie aus den Daten der Weltgesundheitsorganisation hervorgeht. So meldeten die Statistiker etwa für den 1. März nur rund 1.500 Neu-Infektionen.  

In China hingegen hat sich die Krise in den vergangenen Tagen offenbar durchgreifend entspannt. Es gelang den Behörden, die Seuche ungefähr auf die Krisenprovinz Hubei und ihre Metropole Wuhan zu begrenzen. So fahren nun die weitgehend verschonten Städte wie Shanghai, Hangzhou oder auch Peking das öffentliche Leben allmählich wieder hoch. Erste Restaurants und touristische Einrichtungen werden wiedereröffnet. Die Schüler werden in die Schulen zurückgeholt. Kurzum: China fährt wieder hoch.  

Selbst in der Krisenregion Hubei werden sich nächstens zumindest Personen mit günstigem Risikoprofil wieder weitgehend frei bewegen dürfen. Gleichzeitig sollen noch in dieser Woche ausgesuchte Unternehmen die Produktion wieder anfahren. Das dürfte vor allem den Ölnotierungen helfen, da Wuhan ein Zentrum der chinesischen Ölverarbeitung und -weiterleitung ist.  

In den vergangenen Tagen meldeten die chinesischen Gesundheitsbehörden nur noch rund 10 bis 20 Neu-Infektionen pro Tag. Zuletzt wurden dabei allerdings 16 dieser Infektionen über die Flughäfen Peking und Shanghai aus dem Ausland „importiert“. Nun muss man die Zahlen der Partei aus Peking nicht immer auf die Goldwaage legen. Dennoch habe ich bei meiner Bestandsaufnahme den Eindruck gewonnen: Die Chinesen sind über den Berg.  

Ich gehe davon aus, dass mittlerweile jeder in Europa und auch in den USA den Ernst der Lage verstanden hat. Darauf deuten zumindest zunehmend leer geräumte Regale im Lebensmittel-Einzelhandel hin. Mit anderen Worten: Wir sind auf Schlimmes vorbereitet, wir sind vorbereitet auf Quarantäne im eigenen Haus 

Am Aktienmarkt dürfte es in dieser Woche nochmals schwankungsreich zugehen. Dabei rechne ich allerdings nicht mehr mit den ganz großen Verlusten. Ich bin mir sicher, dass sich der Aktienmarkt spätestens im April spürbar beruhigen wird. Die Nachrichten und Bilder aus China zeigen doch, das Covid-Virus wird nicht zu unserem Dauerbegleiter. Die Zahlen aus China und im Übrigen auch aus Süd-Korea zeigen, das Virus kam schnell und gewaltig. Dafür wird es allerdings auch wieder rasch gehen.  

 

P.S. Nächstens stelle ich Ihnen hier in Börse am Mittag mein kleines, aber feines Pandemie-Portfolio vor. Hier finden Sie die Aktien, mit der Sie von der Corona-Krise möglicherweise profitieren können. So viel verrate ich jetzt schon, Unternehmen aus dem Einzelhandel oder aus der Gesundheitsbranche machen momentan das Geschäft ihres Lebens.