Lieber Börsianer, 

infolge der Coronakrise mussten zahlreiche Unternehmen die Produktion einstellen. Das prominenteste Beispiel sind die europäischen Autobauer, die ihre Werke komplett stillgelegt haben. Die Bänder in der klassischen Industrie stehen still und mit ihnen auch zahlreiche Zulieferbetriebe. Der wirtschaftliche Schaden ist in diesen Bereichen enorm. Die Unternehmen selbst, aber auch Beschäftigte und Aktionäre müssen sich auf ernste Einschnitte gefasst machen.  

Der Produktionsstillstand ist nicht nur auf Nachfragerückgänge zurückzuführen, sondern auch ein Zeichen der Fürsorge gegenüber den Angestellten. Denn in den Industriebetrieben arbeiten die Mitarbeiter oft Schulter an Schulter. Ein derzeit gebotener Mindestabstand ist am Fließband nicht einhaltbar. Deshalb ist die vorübergehende Stilllegung der Produktion die einzige Chance. 

Nicht alle Unternehmen achten auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter 

Anders handelt zum Beispiel Amazon. Obwohl es immer mehr Berichte über infizierte Mitarbeiter gibt, werden die Versandzentren weiter betrieben. Das Unternehmen möchte sogar die gigantische Anzahl von 100.000 Menschen neu einstellen, um den Nachfrageschub zu bewältigen. Kein Wunder, denn wenn die Kunden nicht mehr in die Innenstadt zum Einkaufen dürfen, wird eben noch mehr online bestellt. Die Gesundheit der Mitarbeiter spielt in diesem Fall für Amazon nur eine untergeordnete Rolle. Überlegen Sie deshalb bei Ihrem nächsten Einkauf, ob Sie nicht vielleicht doch das kleine Geschäft in Ihrer Nähe unterstützen. Viele lokale Händler bieten mittlerweile auch Möglichkeiten zur telefonischen oder Online-Bestellung an. 

Manche Unternehmen bleiben beinahe unberührt von der Krise 

Es gibt jedoch auch Unternehmen, die einfach weitermachen können. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell bereits soweit digitalisiert haben, dass ihnen eine Schließung ihrer Büros oder Hauptquartiere fast nichts mehr ausmacht. Selbst im deutschen Leitindex DAX sind einige dieser Unternehmen zu finden. So müssen sich beispielsweise die Versicherer Allianz und Münchener Rück umstellen, wenn fast alle Mitarbeiter im Home-Office arbeiten, aber das Kerngeschäft wird weiterbetrieben. Bei der Deutschen Post wird ebenfalls mit ein paar erhöhten Sicherheitsbestimmungen für die Briefträger weitergearbeitet. In diesen Zeiten werden sogar mehr Pakete verschickt als sonst. Das Softwarehaus SAP ist bereits fast vollständig digitalisiert. Lediglich Kundenbesuche müssen dieser Tage verschoben werden. Das aktuell am besten vorbereitete Unternehmen aus dem DAX-Universum ist wohl Wirecard. Der Zahlungsanbieter benötigt keinen direkten Kundenkontakt, sondern arbeitet vollständig in der digitalen Welt. Ich könnte hier viele weitere Beispiele aufzählen. Achten Sie bei Ihren Anlageentscheidungen in Zukunft auf die Digitalisierung. Meine Prognose ist, dass sich viele Unternehmen künftig noch besser auf Ausfälle der Belegschaft vorbereiten und die Digitalisierung der Wirtschaftswelt neuen Schwung erhält. Wir wählen deshalb im RENDITE-TELEGRAMM bewusst Investitionsziele aus, die bereits zu den Vorreitern gehören.  

Die Arbeitswelt verändert sich 

Unternehmen müssen sich nach der Krise neu erfinden. Es wird Mitarbeiter geben, die sich an die Vorzüge von Home-Office und mobilen Arbeitsplätzen gewöhnen und diese auch später einfordern. Die klassischen Endlos-Meetings in muffigen Konferenzräumen haben wahrscheinlich noch nicht ausgedient, werden aber zunehmend durch flexiblere Formen ergänzt. Unternehmen, die sich nicht darauf einstellen, verlieren Talente und geraten letztlich ins Hintertreffen.