Lieber Börsianer, 

wenn Warren Buffett von einem Geschäftsmodell begeistert ist, dann muss es etwas ganz Besonderes sein. Denn der 89-jährige Starinvestor hat sein ganzes Leben damit verbracht Geschäftsmodelle zu studieren und zu bewerten. Bei Technologieaktien war Buffett in der Vergangenheit oft zögerlich, dabei wissen viele Leser meines täglichen Newsletters Börse am Mittag, das gerade in diesem Bereich oft riesige Chancen lauern. Und das hat auch Warren Buffett erkannt. 

Überraschenderweise ist eine Technologieaktie mittlerweile das größte Einzelinvestment im Depot von Warren Buffett. In einem Interview sagte der Starinvestor kürzlich, dass es sich dabei um das „wahrscheinlich beste Business der Welt“ handelt. Die Rede ist von Apple. Der Technologiekonzern hat sich zu einer wahren Gelddruckmaschine entwickelt, an dessen Beispiel wir sehr gut studieren können, was erfolgreiche Unternehmen im 21. Jahrhundert ausmacht. 

Apple stellt ein neues iPhone vor 

Das iPhone steht immer noch für rund 60% des Umsatzes von Apple. Mit der Vorstellung des ersten iPhones 2007 hat Apple die Krone unter den Technologiekonzernen erobert. Der Anteil des iPhones am Umsatz ist jedoch rückläufig. Deshalb rufen Neuvorstellungen immer ein großes Interesse der Anleger hervor. Der Preis des neu vorgestellten iPhone SE, das ab 24. April auch in Deutschland verfügbar sein wird, überrascht. Mit 479 Euro ist es trotz einiger technischer Verbesserungen 50 Euro billiger als das Vorgängermodell, während Apple im Top-Bereich immer höhere Preise verlangt. Einige Investoren kommen angesichts dieser inkonsistenten Preispolitik sicherlich ins Grübeln. Nicht jedoch Investoren wie Warren Buffett oder ich, die den Markt bereits seit Jahren beobachten. Denn bei genauerem Hinsehen ist die Strategie absolut nachvollziehbar. 

Apple reaktiviert alte Kunden 

Während sich die Top-Modelle an die Early Adopter und Technik-Freaks richten, ist das neue iPhone SE auf eine ganz andere Zielgruppe zugeschnitten. Der niedrige Preis des neuen Geräts ist eine Kampfansage und richtet sich vor allem an Kunden, die bis jetzt iPhones älterer Generationen besitzen. Die Kunden verwenden die Geräte wesentlich länger als noch vor ein paar Jahren. Somit gibt es zahlreiche Kunden, deren Geräte bereits zwischen 3 und 5 Jahren alt sind. Diese werden jetzt animiert ein neues Apple-Gerät zu kaufen. Dadurch bleiben diese Kunden dem Apple-Universum erhalten. 

Das macht Apples Geschäftsmodell so einzigartig 

Durch die Verwendung bereits erprobter Komponenten aus anderen Modellen wird Apple auch beim iPhone SE geringe Herstellungs- und Entwicklungskosten haben und auch aus dem Geräteverkauf einen ordentlichen Gewinn erzielen können. Aber das ist gar nicht die Hauptsache. Viel wichtiger ist, dass möglichst viele Menschen die Apple-Geräte verwenden. Denn indem möglichst viele Kunden erreicht werden, entstehen Skaleneffekte, die den Gewinn explodieren lassen.

Hier verdient Apple richtig Geld 

Apple verdient nicht nur mit den Geräten selbst Geld. Viele Kunden schließen zusätzlich auch noch ein Abo bei Apple ab, beispielsweise für den Musikdienst iTunes. Zudem werden Apps im AppStore gekauft und viele weitere Dienste genutzt. All das fasst Apple in der Servicesparte zusammen. Im 1. Quartal erzielte das Unternehmen mit diesem Bereich eine operative Gewinnmarge von 64%. Das bedeutet, dass fast zwei Drittel der Umsätze in der Service-Sparte bei Apple als Gewinn hängen bleiben. Die Netzwerkeffekte machen es möglich. So muss beispielsweise beim Musikdienst iTunes ein Musikstück nur einmal lizenziert werden. Anschließend kann es aber beliebig oft verkauft werden. Das Angebot ist beliebig skalierbar. Je mehr Nutzer die Angebote von Apple nutzen, desto größer wird der Gewinn. Es handelt sich um eine Gelddruckmaschine. Deshalb bezeichnet Warren Buffett das System Apple zurecht als eines der besten Geschäftsmodelle der Welt.