Lieber Börsianer, 

als der Virus kam, ging die Aktie der Deutschen Lufthansa in den Sturzflug. In den letzten 3 Monaten hat sich die Kranich-Aktie ziemlich genau halbiert.  Auch mit der Aktie des Ticketvermarkters CTS Eventim kannten die Investoren kein Pardon. Denn Großveranstaltungen wie etwa Musikkonzerte oder Fußballturniere wurden allesamt abgesagt oder zumindest verschoben. Hier stehen auf Sicht von drei Monaten Kursverluste von 37 % zu Buche. Über Tui muss ich gar nicht erst schreiben. Die Wertpapiere des Touristikers sind so tief gefallen wie noch nie zuvor. Nicht einmal zwei Milliarden Euro wiegt das Unternehmen an der Börse. Viele Banken stellen nun die Analyse (Coverage) zu diesem Nebenwert ein.  

Da juckt es doch den antizyklischen Investor im Orderfinger, denn hier gibt es jetzt Material zu besten Preisen, oder?  

Ich lasse zunächst einige simple Zahlen sprechen: Der DAX hat seit seinem März-Tief ziemlich genau 30 % zugelegt. Die Aktie der CTS Eventim konnte sogar ungefähr mithalten und erholte sich spürbar von seinem Coronatief. Anders hingegen das Kursbild bei Tui und Lufthansa. Ganze 2 % schaffte die Tui-Aktie seit Mitte März. Die Papiere des Kranich rauschten sogar nochmals nach unten ab und verloren erneut über 20 %.  

Sprechen wir es doch offen aus. Tui und Lufthansa sind faktisch insolvent. Da ist noch nicht einmal die Schuld der Unternehmensführungen. Wenn Ihnen abrupt über 90 % des Umsatzes wegbrechen, wird die Luft sehr, sehr dünn. 

Tui hat inzwischen ein kurzfristiges staatlich abgesichertes KfW-Darlehen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro erhalten. Bitte setzen Sie das in Relation zum gegenwärtigen Marktwert des Unternehmens von knapp 2 Milliarden Euro.  

Der Kapitalbedarf der Lufthansa ist ebenfalls gigantisch. Nach meinen Schätzungen fehlen der Fluglinie mittelfristig 10 Milliarden Euro. Und nun wird der Staat in die Bresche springen. Um ganz genau zu sein: Diesmal werden sogar drei Staaten in die Bresche springen. Dabei ist die Schweiz zuständig für die Rettung der LH-Tochter Swiss. Bislang hat Bern für staatlich garantierte Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden Euro gesorgt. Die Bedingungen der Schweizer: 5 Jahre lang darf der Finanzvorstand der Lufthansa keinen einzigen Rappen aus der Bilanz der Swiss in den Konzern abführen 

Den Löwenanteil wird Berlin schultern. Hier rechnet der Markt mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung. Ich erwarte, dass am Ende der deutsche Staat mit rund einem Viertel an der Fluglinie beteiligt sein wird. Zuletzt zu Wien: Dort kümmert man sich um die LH-Tochter Austrian Airlines (AUA). Auch für deren Rettung wird das Unternehmen bzw. seine Aktionäre einen Preis zahlen. Da nehme ich Wetten an, die Regierung in Wien will ebenfalls ein Aktienpaket haben.  

Und diese Redewendung verstehen wir im deutschsprachigen Raum alle: Wer zahlt, schafft an. Der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr wird künftig im eigenen Haus nicht mehr viel zu melden haben. Stattdessen wird das dann halbstaatliche Unternehmen aus Berlin, Bern und Wien geführt.  

Bei der Rettung der Lufthansa, der Tui oder auch der britischen Carnival geht es um Arbeitsplätze und natürlich um wichtige Verkehrsinfrastruktur. Es geht nicht um Ihre Rendite oder Dividende, lieber Privatanleger. Das müssen wir immer sauber unterscheiden.  

Deshalb stehen die genannten Aktien auf meiner schwarzen Liste der verbotenen Aktien. Ich drücke den angeschlagenen Unternehmen natürlich alle Daumen, und ich mag auch, dass wir hier in allen Hauptstädten an einem Strang ziehen. Aber ich kaufe zurzeit andere Aktien. Holen Sie sich jetzt das RENDITE TELEGRAMM und erfahren Sie, mit welchen ausgebombten Aktien Sie als antizyklischer Investor wirklich Geld verdienen werden.