Lieber Börsianer, 

die größten Chancen auf Börsengewinne liegen in Unternehmen, welche unsere Zukunft verändern. Disruptive Unternehmen finden sich in vielen Branchen. Sie gestalten neue Arten der Kommunikation, elektrifizieren unsere Mobilität und bringen uns zu den Sternen. Die Welt verändert sich. Dieser Veränderung wohnen viele Chancen inne, sie birgt aber auch neue Risiken.  

Rückversicherer stellen eine Branche da, die ihr Geld mit dem steigenden Risiko verdienen. Unter einer Rückversicherung stellen sich viele Menschen ein verstaubtes Geschäftsmodell vor. Dabei arbeiten Rückversicherer wie die Munich Re, Swiss Re oder die Hannover Rück mit modernsten Technologien. Die Konzerne verwenden hochkomplexe Computeranalysen und stützen sich, ähnlich wie die US-Internetkonzerne, auf Big Data. Somit erkennen Rückversicherer potentielle Risiken und deren Wahrscheinlichkeit häufig schon Jahre im Voraus. Solche Konzerne unterhalten Forschungslabore, die alle Bereiche der Innovation abdecken. Sie forschen auf den Gebieten der Cybersicherheit, Robotik aber auch an künstlicher Intelligenz. Das Ziel der Forschungsarbeit liegt immer darin, in der Erkennung von Risiken die Nase vorn zu haben. 

Bevor sich die Welt nur noch um das Corona-Virus drehte, wurde der Klimawandel zur größten Bedrohung der Menschheit erklärt. Von heute auf morgen formte sich aus der Protestbewegung um Greta Thunberg ein Aufschrei, der um die Welt ging. Monatelang kannten Medien und Politik nur dieses eine Thema. Wissenschaftler verschiedenster Lager und Disziplinen wurden ins Rampenlicht gezerrt, um täglich über neuste Erkenntnisse zu berichten. Es wirkte so, als wäre dieses Thema völlig neu. Dabei forschen die Rückversicherer bereits seit über 40 Jahren auf diesem Gebiet. 

Der Klimawandel führt nicht nur zu Wetterverschiebungen, sondern hat auch eine Zunahme von Extremereignissen zur Folge. Dürren, Überschwemmungen und Stürme werden immer häufiger und stärker. Die Rückversicherer müssen sich darauf vorbereiten. Viele Menschen glauben, dass die Entwicklung schlecht für die Versicherungsbranche sei, da mit den steigenden Schäden auch immer mehr Geld von den Versicherungen gefordert wird. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn die Risiken immer größer werden, wird auch immer mehr versichert. Mit steigenden Schäden steigt auch der Bedarf an Versicherungsleistungen. 

1980 lagen die weltweiten Schäden, die durch Naturkatastrophen verursacht wurden, bei 56 Milliarden Dollar. Lediglich 460 Millionen Dollar dieser Schäden waren versichert. Damit lag die Quote unter einem Prozent. 2018 lag die Höhe der Schäden bereits bei 111 Milliarden Dollar. 50 Milliarden Dollar davon waren versichert. Die Quote der versicherten Schäden lag also bei 45%. 

Diese Rechnung zeigt uns zwei Fakten: Wenn man nur das Feld der Naturkatastrophen betrachtet, hat sich das Marktpotenzial in weniger als 40 Jahren verdoppelt. Die Bereitschaft der Kunden die Leistung, also die Versicherung auch zu kaufen, ist sogar von 1% auf 45% gestiegen.   

Manchmal ist es für Investoren nötig, ihre Meinung über eine Branche neu zu überdenken. Rückversicherer gelten weitläufig als eine sichere, aber auch langweilige Investition. Ich finde Rückversicherer sind im 21. Jahrhundert zu einer spannenden Wachstumsbranche geworden, die überproportional vom technischen Fortschritt profitiert.