Lieber Börsianer, 

haben Sie schon einmal die Starlink-Satellitenkonstellation am Nachhimmel gesehen? Als ich die Reihe von Satelliten zum ersten Mal vorüberziehen sah, war ich sehr beeindruckt und um ehrlich zu sein ein wenig erschrocken. Die lange Bahn, die sich durch das Firmament schiebt, ist mit Abstand das beeindruckendste menschliche Konstrukt am Himmel – zumindest von hier unten betrachtet. 

Als ich die Sterne betrachtet habe, ist mir wieder bewusst geworden, welch großes Zukunftspotential eigentlich im Weltraum liegt und wie oft wir dieses übersehen. Hier auf der Erde schlagen wir uns mit dem Corona-Virus herum und versuchen, dessen wirtschaftliche Auswirkungen so gut wie möglich zu verkraften. Gleichzeitig findet über unseren Köpfen eine Revolution statt. 

Nach dem Ende des kalten Kriegs ist es ruhiger geworden um die Raumfahrt. Die Prestigeprojekte, die dem Systemgegner die eigene technische Überlegenheit demonstrieren sollten, sind schlichtweg zu teuer geworden und wurden nach und nach eingestellt. In diesem Jahr ist es den Amerikanern erstmals seit 2011 wieder gelungen, eigenständig einen Astronauten ins Weltall zu befördern. 

Diese Leistung verdankt das Land den privaten Raumfahrtunternehmen. Der Flug zur Internationalen Raumstation ISS wurde von SpaceX durchgeführt. Das Unternehmen, das auch das Starlink-Satellitennetzwerk betreibt, gehört dem Tesla-Gründer Elon Musk. Auch Virgin-Galactic, das Raumfahrtunternehmen des Milliardärs Richard Branson möchte demnächst Menschen zur ISS schicken. Erst kürzlich wurde ein Abkommen mit der NASA geschlossen, das den Weltraumtourismus auf der ISS weiter befeuert. Das nicht börsennotierte Unternehmen Axiom Space will für die ISS ein Zusatzmodul bauen und die Forschungsstation um ein Weltraumhotel erweitern. 

Auch wenn der Weltraumtourismus eine nette Einnahmequelle ist, liegen die wahren Ambitionen der exzentrischen Milliardäre im Aufbau einer satellitengestüzten Internetversorgung. Elon Musk will das Starlink-Netzwerk in den nächsten Jahren auf 42.000 Satelliten erweitern. Amazon-Gründer Jeff Bezos plant mit seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin, ein Netzwerk von 3.236 Satelliten aufzubauen. Selbst FacebookChef Mark Zuckerberg spricht davon den Himmel mit Internetsatelliten füllen zu wollen. 

Noch ist nicht absehbar welches Raumfahrtunternehmen sich durchsetzen wird. Sicher ist aber, dass es sich dabei um einen rasant wachsenden Markt handelt. Von diesem Wachstum profitieren bereits heute tausende Unternehmen, die sich auf verschiedenste Nischen in dieser Wertschöpfungskette fokussiert haben. 

Ich appelliere an Sie auch in den Wirren der Corona-Krise nicht die Gewinnmöglichkeiten zu verpassen, die im Weltraum liegen.