Lieber Börsianer, 

ist das der Durchbruch für Bayer? Vor rund 2 Jahren hat Bayer den US-Spezialchemiker für Saatgut und Unkrautvernichter Monsanto übernommen. Satte 63 Milliarden USD ließen sich die Deutschen den Coup kosten.  

Richtig förderlich für den Kurs der Bayer-Aktie war die Maßnahme bis jetzt allerdings nicht. Bayer erbte von Monsanto zahlreiche Rechtsstreitigkeiten, die seitdem wie ein Mühlstein an dem Unternehmen aus Leverkusen hängen. Der Vorwurf bzw. Verdacht: Der Monsanto-Unkrautvernichter Glyphosat ist krebserregend und befördert das sog. non Hodgkin-Lymphoma. Zeitweise hatte sich der Bayer-Kurs in den vergangenen 2 Jahren halbiert. Bayer war und ist damit eine der schlechtesten Aktien des DAX. 

Immerhin, teuer ist der Titel derweil nicht mehr. Und Ende Juni legte das Unternehmen eine Sammelklage, die rund 95.000 Einzelverfahren bündelt, außergerichtlich bei. Das Ergebnis des Vergleichs: Man vermied einen Schuldspruch und wird nun den Unkrautvernichter Glyphosat weiterhin in den USA vermarkten. Dafür wird Bayer nochmals rund 11 Milliarden USD auf den Tisch legen.  

Hierzulande feierten verschiedene Medien den Vergleich als Durchbruch. Auch im Bayer-Vorstand ist man nun guter Dinge. Der Markt ist wieder frei, also auf in die Offensive! Aber ist das wirklich so?  

Leider hat der Vergleich einen kleinen, aber ganz entscheidenden Makel. Er deckt eben nur die aktuellen Klagen ab und klärt nicht, wie die US-Justiz mit künftigen Klagen verfahren wird. Die Bayer-Juristen planten also einen rechtlichen Mechanismus, der künftige Klagen pauschal ausschließen soll, damit endlich Rechtssicherheit geschaffen wird.  Außerdem will man eine medizinische Expertengruppe ins Leben rufen, die den umstrittenen Wirkstoff nochmals von allen Seiten auf seine potenzielle Schädlichkeit untersucht.  

Erste Äußerungen hochrangiger US-Richter und anderer Juristen zeigen allerdings: So richtig begeistert ist man von diesen Ideen aus Leverkusen nicht. Man könne nicht den Verbrauchern in dieser Frage pauschal den Gang vors Gericht untersagen. Zudem können Mediziner oder Wissenschaftler nicht an Stelle von Gerichten urteilen, so der Tenor in den USA.    

Und so bleibt die Causa für Bayer verzwickt, und US-Rechtsanwaltskanzleien werben derweil weiter fleißig neue klagewillige Kundschaft ein. Die nächste Klagewelle rollt also auf das Chemie-Unternehmen zu. Die juristische Lehre aus der Geschichte: Ein Vergleich ist dann nichts wert, wenn das Unternehmen nicht bereit ist, das umstrittene Produkt auch vom Markt zu nehmen. 

Ich wiederhole mich: Der Sachverhalt ist für Bayer verfahren. Letztlich kann man das Produkt Roundup (Glyphosat) nicht aufgeben. Schließlich wurde quasi das gesamte Monsanto-Saatgut auf dieses Mittel abgestimmt. Roundup ist also nicht einfach nur ein Unkrautvernichter, sondern eine umfassende Systemlösung. Und wer aus diesem Zusammenhang ein Zahnrad entnimmt, entwertet das ganze System.  

Meine Recherche hat gezeigt: Die Bayer-Aktie ist gegenwärtig und vermutlich wohl auch auf absehbare Zeit kein Kauf. Ich werde sogar nächstens meine letzten Restbestände dieser Aktie entsorgen, denn es gibt am Markt derzeit besseres „Material“ für uns. 

Sie ahnen es bereits. Diese Aktien finden Sie regelmäßig zum Beispiel in meinem Börsendienst Premium Chancen. Dort befasse ich mich gegenwärtig mit einem anderen DAX-Schwächling. Nur der hat eben das Zeug zum Turnaround. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Premium-Chancen.      

 

P.S. Auch morgen gibt es für Sie an dieser Stelle wieder Fakten, die Sie als Börsianer wirklich voranbringen. Dann schaue ich mir für Sie das aktuelle Tesla-Zahlenwerk an. Geht die Rally des US-Autobauers weiter oder sehen wir nun erste Ermüdungserscheinungen?