Lieber Börsianer, 

juckt Ihnen da schon der Orderfinger? In den vergangenen 12 Monaten rauschte die Tui-Aktie über 50 % in den Keller. Kaum besser das Bild der Lufthansa, deren Aktie in diesem Zeitraum 37 % verlor. Zum Vergleich: Der DAX gewann auf Jahressicht bis dato rund 10 % hinzu.   

Sind diese Corona-Opfer jetzt möglicherweise einen Kauf? Nun, die aktuellen Zahlen der Tui sehen nicht nur auf den ersten Blick grausam aus. So schrumpfte der Umsatz im sog. Corona-Quartal um 98,5 % auf kleine 72 Millionen Euro. Gleichzeitig häufte der Touristiker aus Hannover einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro an. Klingt überschaubar, oder? Naja, das ist ungefähr so viel, wie wenn Apple in einem Quartal 500 Milliarden US-Dollar verlieren würde. Der Verlust der Tui entspricht also über der Hälfte der aktuellen Marktkapitalisierung der Aktie. 

Bei solchen Relationen werden üblicherweise Insolvenzverwalter hellhörig und geben ihre Visitenkarten beim zuständigen Amtsgericht ab. Im Falle der Tui werden die Insolvenzverwalter allerdings voraussichtlich untätig bleiben, da Vater Staat – ähnlich wie der Lufthansa – rettend einspringen wird. 

So stellt die staatliche KfW-Bank rund 3 Milliarden Euro in Form verbilligter Kredite für Tui zur Verfügung. Gleichzeitig schießt der Bund über eine Wandelanleihe 150 Millionen Euro in das Touristik-Unternehmen ein 

Also doch ein antizyklischer Kauf, die Tui-Aktie? Schauen wir uns die Situation bei der kurz zuvor geretteten Deutschen Lufthansa einmal im Detail an. Die Kranich-Linie wurde in einer konzertierten Aktion aus Wien (Austrian Air), Bern (Swiss und Edelweiss), Berlin (Lufthansa selbst) und Brüssel (Brussels Air) gerettet. Eine große europäische Anstrengung, die das Unternehmen und viele Arbeitsplätze retten wird.  

Freilich kommt der Staat als Retter nie kostenlos. Beispiel Bern: Dort organisierte und garantiert die Regierung ein vergünstigtes Bankendarlehen in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro für die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss. Der Preis für die Unterstützung: Die Töchter dürfen keine Gewinne an die Mutter abführen, solange das Darlehen nicht getilgt ist.  

Ich habe nicht jede nationale Rettungsvereinbarung im Detail analysiert. Aber hier sagt uns die Börsianer-Erfahrung, Wien, Berlin oder Brüssel haben auch nichts verschenkt, sondern harte Auflagen gemacht, die die Gewinnentwicklung der angeschlagenen Fluglinie auf Jahre spürbar beeinträchtigen werden.  

Noch ein Beispiel: 2009 wurde die Commerzbank durch den deutschen Bankenrettungsfonds Soffin aufgefangen. Die Aktie ging zunächst steil und kostete Ende des Jahres bis zu 50 Euro. Heute kaufen Sie einen Anteilsschein dieser Bank für knapp 5 Euro    

Fazit: Antizyklische Investments sind mitunter ausgesprochen erfolgreich. Wer für sich jenseits ausgetretener Wege eine unterbewertete Aktie entdeckt, holt sich oftmals am Markt die Extra-Rendite. Die Aktien der Tui oder der Deutschen Lufthansa sind allerdings für eine solche Spekulation ungeeignet. Für beide Unternehmen wird die Rückkehr zu alter Stärke ein langwieriger und steiniger Weg.  

Sind auch Sie ein Antizykliker, interessieren Sie sich für Unternehmen, die einstmals stark waren und nun wieder ein Comeback anstreben? Dann schauen Sie einmal bei uns im RENDITE TELEGRAMM rein! Hier setze ich derzeit auf einen Autobauer, der nun seine Fühler in die Elektro-Mobilität ausstreckt. Die Aktie ist zwar bekannt, aber derzeit am Markt völlig unterschätzt. Mehr Informationen zum RENDITE TELEGRAMM für Sie hier!