Liebe Leser, 

bereits in der August-Ausgabe des RENDITE TELEGRAMM habe ich getitelt: Die Börse sagt Donald Trump Good Bye. Weiter schrieb ich 

Ich lehne mich aus dem Fenster. Die Chancen stehen gut, dass auf die Trump-Hausse die Biden-Hausse folgen wird. Schließlich bietet ein Politikwechsel für uns als Börsianer immer Chancen. Anders formuliert: Veränderung ist das Salz in der Börsensuppe.  

Vielleicht bin ich voreilig. Denn noch wissen wir nicht genau, wer am 20. Januar zum nächsten Präsidenten der USA vereidigt wird. Bis zur letzten Sekunde, quasi bis zum letzten Wahlzettel wird es spannend bleiben. Joe Biden liegt in den Bundesstaaten Arizona und Nevada gut im Rennen. Er braucht allerdings noch einen weiteren Sieg, um sich die Mehrheit im Wahlmänner-Gremium zu sichern 

Trotzdem feiert die Börse bereits den neuen „König“. So rückten die wichtigen Aktienindizes in den USA und auch in Europa in den vergangenen Tagen spürbar vor. Man probt also jetzt schon die neue Biden-Hausse und hofft darauf, dass der neue Präsident den Märkten frische Impulse verleihen wird.  

Dabei wird absehbar die Bekämpfung des Klimawandels für den Demokraten Biden Priorität haben. So sollen die USA gleich nach seiner Vereidigung wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten. Zunächst nur eine symbolische Geste, die nicht gleich morgen die Aktien der Neuen Energien-Branchen treiben werden.  

Trotzdem: 2021 kann das Jahr der Neuen Automobilität, der alternativen Stromerzeuger, der Hersteller von Windrädern oder der Lithium-Unternehmen werden. Nicht ganz zufällig startet heute in Deutschland etwa die Aktie des Windanlagen-Konstrukteurs Nordex durch. 

Außerdem erwartet die Wall Street, dass Joe Biden massiv in die teils notorisch unterentwickelte US-Infrastruktur investieren wird. Davon sollen etwa Unternehmen wie Caterpillar oder die Eisenbahnbetreiber CSX oder Norfolk Southern profitieren, um nur einige der US-Titel zu nennen, die gegenwärtig an der Wall Street als „Biden-Aktien“ herumgereicht werden. Sicherlich finden wir in dieser Branche keine Kursraketen, denn Infrastruktur ist ein „langsames“ Thema, aber ein  dauerhaftes und langfristiges. Zu Deutsch: Hier finden Sie möglicherweise mehrjährige Dauerbrenner für Ihr Depot.  

Beschädigt Joe Biden den europäischen Export?   

Bei allem Optimismus, der Politikwechsel im Weißen Haus dürfte uns als Europäer zumindest einen unerwünschten Nebeneffekt bringen. Erst im vergangenen September weiteten die USA ihre Staatsversschuldung massiv aus. Mit rund 27 Billionen USD steht die öffentliche Hand in der Kreide. Damit sind die USA gemessen am Bruttoinlandsprodukt signifikant höher verschuldet als etwa die Euro-Zone.  

Und unter einer Präsidentschaft Biden dürften diese Schulden weiter knackig wachsen, denn die Demokraten stehen für höhere Staatsquote und höhere Staatsausgaben. Der Markt preist diese Erwartung übrigens schon seit einigen Wochen ein. So bleibt der US-Dollar weich und hat in den letzten 6 Monaten gegenüber dem Euro über 8 % verloren.  

Was bedeutet das konkret? Vereinfacht gesprochen sind die Gewinne der Euro-Exporteure im Dollar-Geschäft zuletzt um 8 % gefallen. Dabei haben viele Investoren die Gewinnrückgänge europäischer Unternehmen im Dollar-Raum zuletzt dem Virus zugeschrieben. Diese Deutung ist allerdings möglicherweise zu pauschal. Diese Währungseffekte soll man nicht unterschätzen. Gerade Deutschland, Österreich und mit Abstrichen auch Frankreich und Italien haben jahrelang von der Euro-Schwäche erheblich profitiert. Hier werde ich sehr aufmerksam sein.  

Geben Sie mir noch einige Tage Zeit! Lassen Sie uns noch den Wahlausgang abwarten! Gleich in der nächsten Woche werde ich Ihnen dann erklären, wie Sie ab jetzt optimal von der Biden-Hausse profitieren und welche Aktien Sie dafür jetzt brauchen.