Liebe Leser, 

das war nicht das Gelbe vom Ei, liebe SAP! Während die US-Konkurrenz in den Coronazeiten mit Cloud und anderen digitalen Anwendungen punktet, tritt die europäische Branchengröße auf der Stelle. Unter dem Strich sank der Umsatz um 4 %, während der operative Gewinn sogar um 12 % schrumpfte.  

Offensichtlich sind die schwachen Quartalszahlen keine Eintagsfliege. So hat man die Umsatz- und Gewinnprognosen auch für die Jahre 2021 und 2022 gleich nach unten korrigiert. In der Folge erlebte die Aktie einen mächtigen Ausverkauf und verlor zeitweise über 20 % ihres ursprünglichen Wertes. Das kommt einem mittelprächtigen Erdbeben gleich.  

Wo hakt es bei der SAP, warum kann das Unternehmen aus Walldorf zunächst nicht an die starken Wachstumsraten der vergangenen Jahre anknüpfen? Ich sehe drei Faktoren: 

  1. Negative Währungseffekte: Die Dollarschwäche bzw. Eurostärke hat die Gewinnentwicklung spürbar belastet. Die US-Konkurrenz hingegen profitiert vom weichen Dollar. 
  1. Das Covid-Virus: Die Software-Palette des Unternehmens ist nur eingeschränkt Corona-fest. Ein Beispiel: Mit der SAP-Software Concur planen die Unternehmenskunden der SAP Dienst- und Geschäftsreisen ihrer Mitarbeiter. Es bedarf keiner besonderen Erklärung: Diese Anwendung war in diesem Jahr kein Verkaufsknüller, sondern schlichtweg überflüssig. 
  1. Schwächen in der Cloud: Aus der Branche hört man, dass SAP derzeit Defizite im Cloud-Geschäft hat. Die Kunden streben in die Cloud, allein SAP konnte nicht immer liefern. Hier gilt also: US-Konkurrenten wie Oracle und Salesforce haben hier die Nase vorne. Deshalb schwächelt das Neugeschäft der SAP.   

Gleichwohl haben die Investoren – wie so oft – das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Der Kursrücksetzer war zwar notwendig, aber in seiner Dimension stark übertrieben. SAP verfügt über eine treue Kundenbasis. Rund 74 % des Umsatzes beruhen auf langfristigen Software-Verträgen. Mit anderen Worten: Das Unternehmen wird auch künftig gut verdienen und verfügt über die Mittel, um den technologischen Rückstand im Cloud-Geschäft wettzumachen.  

Trotzdem: Kurzfristig ist die SAP-Aktie sicherlich noch kein Kauf. Wie gesagt es wurde schon Porzellan zerschlagen und Vertrauen verloren. Das deutsche Software-Unternehmen muss sich also nun teilweise erneuern. Bei Unternehmen dieser Größe – Marktkapitalisierung über 120 Milliarden Euro – funktioniert eine solche Erneuerung allerdings selten binnen ein oder zwei Quartalen.  

Heute habe ich die Aktie der SAP in meine Watchlist aufgenommen. Im kommenden Jahr werde ich sie möglicherweise für das Trenddepot des RENDITE TELEGRAMM kaufen. Daneben interessieren mich IT-Dienstleister wie etwa Cancom oder SNP Schneider. Beide Unternehmen verdienen ihr Geld wesentlich mit der Implementierung der diversen SAP-Anwendungen. Eines der beiden Unternehmen sehe ich dann für das NextGeneration-Depot in den Premium-Chancen vor. Hier spielen wir dann das Comeback der SAP richtig offensiv, um maximal von der „Zwischenkrise“ in der SAP-Familie zu profitieren.  

Ich wiederhole mich: Kurzfristige sehe ich „aufregendere“ Aktien für uns. Langfristig freilich müssen wir in das Thema SAP investieren. Als Leser der Premium-Chancen und des RENDITE TELEGRAMM werde ich Sie informieren, sobald die SAP wieder ein Kaufsignal generiert hat. Bleiben Sie am Ball! Das wird sich lohnen für Sie.