Liebe Börsianer,

eine Frage an Sie: Welches Unternehmen würden Sie derzeit gründen? Eher einen Hersteller von Elektro-Autos oder – sagen wir – eine kleine Softwareschmiede, die Anwendungen für das Autonome Fahren entwickelt?

Eine kleine Abwägung: Für den Aufbau einer Autoproduktion dürfen Sie schon gleich zu Beginn mit Investitionen von mehreren 100 Millionen Euro kalkulieren. Daneben brauchen Sie Männer und Frauen für die Fließbänder und holen sich auf diese Art und Weise einmal einen deftigen Fixkostenblock in die Gewinn- und Verlustrechnung. Wenn alles halbwegs rundläuft, haben Sie nach rund 5 oder 6 Jahren Ihre Kosten amortisiert und dürfen ab jetzt auf Gewinne hoffen.

Ihre Softwareschmiede bauen Sie im eigenen Keller auf mit einigen Kumpels (m/w/d) aus dem Informatikstudium. Kostenfaktor wenige 100.000 Euro. Im 2. Jahr dürfen Sie bereits einen mittelschweren Auftrag für BMW abwickeln und haben Ihre Startinvestitionen schon fast kompensiert.

Natürlich, ich habe stark vereinfacht. Aber im Kern zeigt dieser Vergleich, welche Geschäftsmodelle in der modernen Wirtschaft besonders gut funktionieren. Industrie- oder Hardware-Produktion ist enorm kapitalintensiv und verlangt einige spendable Finanziers an Ihrer Seite. Digitale Geschäftsmodelle hingegen verlangen zunächst einmal „nur“ eine zündende Idee. Genau so entstanden Unternehmen wie Facebook und Microsoft. Damals schwänzten Mark Zuckerberg und Bill Gates ihre Vorlesung und schrieben im Studentenwohnheim an einem Betriebssystem oder einer Social-Media-Anwendung.

Aber es geht nicht nur um die Startinvestitionen. Generell werfen Geschäftsmodelle aus den Segmenten Internet oder Software auch in der Folge ganz andere Umsatzrenditen ab als etwa die Produktion von Fahrzeugen, Maschinen oder etwa Gasturbinen. Apple oder Facebook holt aus 100.000 Euro Umsatz teils den vierfachen Gewinn heraus im Vergleich zu Unternehmen wie Daimler, Siemens oder dem Schweizer Energieanlagenspezialist ABB.

Dieser prinzipielle Vorteil der ideen-basierten und digitalen Geschäftsmodelle spiegelt sich nicht nur in der Gewinnrechnung der Unternehmen wieder, sondern oftmals auch in der Kursentwicklung der jeweiligen Aktien.

Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich werde auch künftig in ausgesuchte kapitalintensive Unternehmen wie Encavis oder Albemarle investieren. Denn natürlich haben auch diese Geschäftsmodelle Vorzüge. So ist in der Praxis die Geschäftsentwicklung besser prognostizierbar und außerdem kassieren wir hier Dividenden, die bei den digitalen Ideenunternehmen – so sie überhaupt vorgesehen sind – eher schmal ausfallen.  Außerdem: Wenn bei einem Technologie-Unternehmen einmal die Ideen ausgehen, wird es schnell düster. So ist die Liste der Tech-Versager durchaus umfassend, was Adressen wie Yahoo, Lucent, Slack Technologies oder Blackberry beweisen.

Trotzdem gilt meine Aussage: Ideen-intensive und Technologie-basierte Investments gehören – bei allen bekannten Risiken – in anständiger Portion in jedes Depot. Wie Sie jetzt Ihre Technologie-Positionen mit Augenmaß ausbauen, erfahren Sie unter anderem in meinem Börsendienst RENDITE TELEGRAMM. Hier setze ich auf die Größen der diversen Technologie-Branchen, also auf die Unternehmen mit der starken Umsatzrendite. Mehr zu diesem Börsendienst erfahren Sie hier!