Liebe Börsianer,

der deutsche Michel mag zwar Auslandsaktien, aber die Auslandsorder, also den Kauf am Börsenplatz New York, Paris oder Zürich mag er nicht so sehr. Denn hier vermutet er teure zusätzliche Spesen. Und diese Vermutung ist nicht ganz falsch. So muss ich etwa als Kunde des Online-Broker Maxblue für den Börsenplatz Zürich ein zusätzliches Entgelt von 29 Euro pro Transaktion entrichten. Da fasse ich doch lieber im außerbörslichen Handel der Bank zu. Hier fällt, weil eben außerbörslich, kein zusätzliches Börsenentgelt an, sondern lediglich der Standardsatz von 0,25 % vom Ordervolumen.

Vorsicht! Diese Rechnung ist für Milchmädchen. Sie unterschlägt nämlich den Spread, also die Geld-Brief-Spanne, die beim Kauf einer Aktie anfällt. Vereinfacht gesprochen bezeichnet dieser Spread einen Aufschlag auf den „echten“ Kurs (Geldkurs). Und dieser Aufschlag kann je nach Handelsplatz stark variieren.

Ein Praxisbeispiel: Wenn Sie in diesem Moment die Aktie des Schweizer Uhrenherstellers an der Börse Zürich erwerben, bezahlen Sie einen Kursaufschlag (Spread) von 0,04 %. Hier gilt die Regel: Je liquider der Handel, desto geringer der Spread. In aller Regel ist der Handel an der Heimatbörse immer der Ort der besten Liquidität und folglich auch des besten Kaufkurses.

Nun will ich aber die Swatch-Aktie lieber hierzulande erwerben. So stoße ich im außerbörslichen Direkthandel des Maxblue-Brokers auf den Börsenmakler Baader. Und was sehe ich hier? Einen satten Spread von 1,09 %. Ganz konkret: Ich zahle in diesem Augenblick 1,09 % mehr, als die Aktie eigentlich wert ist. Der Spesenvorteil von 29 Euro, den ich hier genieße, ist also trügerisch.

Lassen Sie sich nicht vom Kostenausweis in die Irre führen

Wenig hilfreich sind für mich als Anleger dabei auch diese Kostenausweise, die mir meine Depotbank vor Kauf zur Verfügung stellen. In meinem Fall liest sich der Kostenausweis wie folgt:

– Börse Zürich: Kaufspesen 1,18 % (0,25 % Basis + 29 Euro Börsenplatzentgelt)

– Direkthandel über Makler: Kaufspesen 0,45 %

Dieser Kostenausweis enthält allerdings nicht den Spread und führt mich folglich auf den ersten Blick in die Irre. Betrachte ich hingegen die Gesamtbelastung, ergibt sich ein anderes Bild. Danach würden mich in diesem Augenblick 30 Swatch-Aktien an der Börse Zürich unter Berücksichtigung aller Kosten exakt 6.535,48 Euro kosten. Fasse ich hierzulande über den Makler Baader zu, würde mich die Transaktion tutto completto 6.610,49 Euro kosten.

Hier gilt eine Faustformel: Handeln Sie einmal ein eher kleineres Volumen bis rund 4.000 Euro, ist die Inlandsorder für Sie in der Regel die erste Wahl. Ab dann wird es etwas kniffliger, und Sie müssen den Taschenrechner zücken. Oftmals verschwindet bei höheren Ordervolumina der Kostenvorteil der Inlandsorder. Und hier gilt: Bevorzugen Sie immer dann die Auslandsbörse, wenn Ihnen die Inlandsorder keinen klaren Kostenvorteil bietet.

Wussten Sie übrigens, dass ich den optimalen Börsenplatz in meinem Börsendienst RENDITE TELEGRAMM gleich in jeder Empfehlung für Sie auswähle und entsprechend benenne. So stelle ich sicher, dass Sie optimal kaufen. Mehr Infos zum RENDITE TELEGRAMM finden Sie hier!