Liebe Börsianer,

wie schaut es derzeit eigentlich in Ihrem Depot aus? Wahrscheinlich finden Sie aller Orten grüne Vorzeichen. In der Tat sitzen wir alle in unseren Depots auf sehr angenehmen Gewinnen. Der Anblick unseres Depotauszugs bereitet uns momentan große Freude. Der ein oder andere unter Ihnen interessiert sich angesichts der schönen Buchgewinne sicherlich dafür, wie man diese sichern kann, ohne dabei gleich die Gewinner verkaufen zu müssen.

Hier kommen wir unweigerlich zur sog. Stop-Loss-Order. Für die Neubörsianer unter Ihnen: Das Stop-Loss ist eine Verkaufsorder, bei der Sie bei der Erreichung bzw. Unterschreitung eines vorab definierten Kursniveaus zu jedem Kurs – also bestens – verkaufen.

Das Praxisbeispiel: Die Pfefferminzia-Aktie notiert derzeit bei 11 Euro. Ein unbestimmtes Bauchgefühl sagt Ihnen allerdings, diese Pfefferminzia könnte nächstens wackeln. Also ziehen Sie eine Stop-Loss-Absicherung bei 10 Euro ein. Fällt der Kurs nun auf oder unter 10 Euro, wird die Aktie zum nächsten Kurs sofort verkauft. Das ist eine wirklich praktische Einrichtung, die Ihnen eben auch Sicherheit gibt, wenn Sie einmal im Urlaub sind oder aus anderen Gründen keinen Zugriff auf Ihr Depot haben.

In normalen Marktphasen werden Sie in diesem Fall die Pfefferminzia also irgendwo zwischen 10 und 9,90 Euro verkaufen. Nur an der Börse herrscht leider nicht immer Normalität. So kann der Kurs der Pfefferminzia-Aktie – etwa nach überraschend schwachen Zahlen – auch ungebremst gleich auf 8 Euro fallen. Hier greift also Ihre Absicherung nicht wirklich, und der Titel wurde tatsächlich zum nächsten Kurs, also für 8 Euro verkauft.

Dieser Zusammenhang ist vor allem Neubörsianern nicht immer bekannt. Tatsächlich heißt ein Stop-Loss-Order von 10 Euro nicht zwingend, dass Sie auch tatsächlich in der Nähe des gesetzten Limits verkaufen können. Wenn Aktien wie ein Stein fallen, gibt es keine Zwischennotierungen, zu denen man verkaufen könnte.

Das ist ohne Frage ein Nachteil der klassischen Stop-Loss-Order. Aber findige Börsianer haben für dieses Problem eine Lösung gefunden und setzen deshalb auf ein Stop-Loss mit Limit. Wie funktioniert dieser Ordertyp?

Das Praxisbeispiel: Sie setzen wie zuvor ein Verkaufslimit bei 10 Euro. Diesmal allerdings definieren Sie noch ein zweites Limit. Sie legen nämlich einen Art Mindestverkaufskurs fest. Sagen wir in diesem Beispiel von 9,50 Euro. Wenn nun hier die Pfefferminzia ohne Zwischenkurse auf 8 Euro abrutscht, wird Ihre Kauforder nicht ausgelöst, da der von Ihnen definierte Mindestkurs von 9,50 Euro aufgrund fehlender Nachfrage nicht handelbar war. Mit diesem zweiten Limit bzw. dem Mindestkurs, schützen Sie sich also davor, dass Sie eine wertvolle Aktie aufgrund einer irrationalen Marktpanik verschleudern.

Aber Achtung: Möglicherweise ist die Pfefferminzia AG gar nicht so wertvoll wie ursprünglich vermutet und rauscht einfach weiter ab, von 8 auf 7 und von 7 auf 5 Euro. Hier wäre dann wieder die nackte Stop-Loss-Order die bessere Wahl gewesen.

Fazit: Als Börsianer müssen Sie die gängigen Ordertypen beherrschen. Das bringt Ihnen zusätzliche Renditen und schützt Sie oftmals vor unerwünschten Kursbewegungen. Trotzdem: Selbst die best- gestaltete Kauf- oder Verkaufsorder ersetzt nie eine fundierte Marktmeinung. Diese Marktmeinung finden Sie regelmäßig in meinem Börsendienst RENDITE TELEGRAMM. Hier holen Sie sich weitere Informationen zu meinem Dienst.