Liebe Börsianer,

ich gebe zu, diesmal habe ich reißerisch getitelt. Und ich nehme das Fazit dieses Beitrags gleich vorweg. Ein Crash ist im laufenden Jahr sehr unwahrscheinlich. Ich erkenne derzeit keine echten Krisensymptome, die das Potenzial hätten, den Kapitalmarkt nochmals – wie etwa 2008/9 – zu erschüttern. Trotzdem erwarte ich eine spürbare Korrektur sowie ein recht durchwachsenes Börsenjahr 2021. Zu Deutsch: Vorsicht ist angezeigt.

Das sind die zwei zentralen Belastungsfaktoren: Derzeit schieben wichtige Rohstoffpreise massiv aufwärts. Die wichtigen Ölnotierungen etwa verteuerten sich auf Dollar-Basis in den vergangenen 4 Wochen um 20 %. Das ist viel Holz, und das werden wir im Geldbeutel unweigerlich spüren. Daneben rechnen viele Analysten mit einem kleinen Nachfrageschock.

Man fürchtet, der Verbraucher wird im Sommer, wenn das Infektionsgeschehen in den westlichen Volkwirtschaften unter Kontrolle ist, reichlich Konsum nachholen. Wenn man den Statistiken Glauben schenken darf, sind die Sichteinlagen der EU-Verbraucher in der Pandemie um über 500 Millionen Euro gestiegen. Anders formuliert: Das ist der zurückgestaute Konsum, da wir nicht verreisen oder ins Restaurant ausgehen durften.

Kurzum: Am Markt machen sich Inflationssorgen breit. Folglich ziehen jetzt schon die Marktzinsen etwa in Deutschland spürbar an. Möglicherweise sehen wir hier nächstens bei den Renditen selbst in den langen Laufzeiten am Rentenmarkt wieder eine schwarze Null. Nochmal: Das ist alles andere als ein Krisensymptom, sondern nur eine Normalisierung des zuletzt abnorm tiefen Zinsniveaus. Gleichwohl wirkt sich ein Zinsanstieg dämpfend auf den Aktienmarkt aus.

Belastungsfaktor 2: Die fundamentalen Bewertungen sind ins Kraut geschossen. Vor allem Geschäftsmodelle, die nach Digitalisierung, E-Mobilität oder Wasserstoff „riechen“, sind stark überkauft.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Die Apple-Aktie wurde Ende 2012 mit dem 10fachen des Jahresgewinns bewertet (KGV 10). Heute wird die Aktie mit einem KGV-Faktor von 35 bewertet. Ohne Frage hat sich das US-Unternehmen in den vergangenen knapp 10 Jahren stark weiterentwickelt. Es ist nicht mehr nur das Ein-Produkt-Unternehmen, dessen Erfolg vom Absatz des iPhone abhängt. Trotzdem ist die Verdreifachung der KGV-Bewertung ein klares Signal, was jetzt zu tun ist.

„Altbörsianer“ nehmen jetzt erst einmal Gewinne mit und verzichten zunächst auf größere Neuanschaffungen. Neubörsianer üben sich in Geduld und agieren vorsichtig und kaufen nur punktuell im konservativen Standardsegment.

Im RENDITE TELEGRAMM finden Sie eine Auswahl an belastbaren Basisinvestments, die liefern, wenn es am Aktienmarkt einmal ungemütlich wird. Hier lernen Sie diese stabilen Wertpapiere kennen. Sie sind in besonderem Maße auch für Neubörsianer geeignet.