Liebe Börsianer,

die Liste der Corona-Verlierer ist lang. Aber genauso lang wie die Liste der Verlierer ist auch die Zahl der Gewinner. Denn jede Krise ist auch eine Chance. Das Virus hat unser Zusammenleben grundsätzlich auf den Kopf gestellt und dabei Entwicklungen beschleunigt, die bereits vorher in Ansätzen erkennbar waren.

Als große Corona-Gewinner gelten naturgemäß die Unterhaltungskonzerne wie Netflix und Apple. Auch Online-Händler wie Amazon und Zalando sowie Logistiker wie UPS und die Deutsche Post konnten ihr Geschäft ausweiten.

Eine Branche, die häufig übersehen wird, weil sie unter dem Radar ist, ist die Tierbranche. In Deutschland haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen ein Haustier angeschafft wie nie zuvor.

Zoo- und Tierbedarfshändler erleben einen Boom

Die Einsamkeit und Langeweile im Lockdown begünstigten die Anschaffung von Haustieren. Die Deutschen kaufen sich Hunde, Katzen und andere Kleintiere. Deutschlands größter Tierbedarfshändler Fressnapf steigerte dem Umsatz um 15% auf mehr als 2,6 Milliarden Euro. Der Online-Handel ist besonders kräftig gewachsen, aber auch die stationären Geschäfte berichten über ein Umsatzwachstum. Fressnapf kann als guter Maßstab für die Marktentwicklung herhalten, weil das Unternehmen in Deutschland einen Marktanteil von gut 25% hat.

Die an der Börse notierte zooplus AG berichtet ähnliche Wachstumsraten. Die Aktie hat sich in den vergangenen 12 Monaten bereits verdreifacht.

Der Haustierboom hält an

Bei dem Boom der Haustiere handelt es sich um eine nachhaltige Entwicklung. Die neuen Mitbewohner gehören schnell zur Familie und werden über Jahre gehegt und gepflegt. Dabei beschränken sich die Ausgaben nicht nur auf hochwertiges Futter und Spielzeug, sondern es entsteht eine komplette Dienstleister-Industrie rund um die Haustiere.

Betreuungsangebote für den Urlaub, der Hundefriseur oder ein Tierarztbesuch werden in Anspruch genommen. Häufig sitzt das Geld in Bezug auf Haustiere relativ locker. Ich werde prüfen, ob wir von der Entwicklung auch als Anleger profitieren können.

Nicht nur die kleinen Spezialisten verdienen mit dem Haustierboom gutes Geld. Auch die großen Konzerne haben das Wachstumsfeld längst erkannt. So erklärte Nestlé das Geschäft mit Tierfutter bereits vor einigen Jahren zu einem strategischen Wachstumsfeld. Der Bereich wächst deutlich schneller als der Gesamtkonzern.

Nestlé ist der weltweite Marktführer für Tiernahrung. In Deutschland hat nur der US-Nahrungsmittelkonzern Mars einen höheren Marktanteil. Nestlé holt jedoch auf. Interessanterweise ist seit einigen Jahren der Trend zu beobachten, dass die Menschen verstärkt Markenprodukte für ihre Vierbeiner kaufen. Die Eigenmarken der Supermärkte verlieren Marktanteile.

Sie sehen: Auch Abseits von Hightech- Unternehmen gibt es spannende Wachstumsbranchen. Ich bleibe deshalb für Sie am Ball und identifiziere spannende gesellschaftliche Trends. Mit Geduld und dem richtigen Auge für Gelegenheiten ergibt sich daraus vielleicht schon bald eine spannende Anlage-Chance.