Liebe Börsianer,

haben Sie schon Ihren Friseurtermin gebucht? Seit dieser Woche dürfen sie ja wieder ran, die Friseure, und wir können endlich unsere Matte am Kopf stutzen. Oder haben Sie die Gelegenheit genutzt und die nächste Gärtnerei ausgeräumt? Für die Leser im Ausland: Einige Gewerbe wie das Friseurhandwerk oder Bau- und Gartenmärkte zählen nun hierzulande zu den Versorgern des täglichen Bedarfs und dürfen folglich wieder aufsperren. Der deutsche Lockdown wird zumindest aufgeweicht.

Jetzt haben wir als Börsianer also neue Sorgen. Volkswirtschaftler und Analysten rechnen mit einem mittelprächtigen Nachfrageschock. Wir wollen wieder in der Stadt flanieren, die Cafés besuchen und am besten schon an Ostern wieder verreisen. Nicht ganz überraschend meldet etwa der Reiseveranstalter Tui massenhaft Buchungen für die unterschiedlichsten Destinationen.

Die Kehrseite der Medaille dürften steigende Preise sein und deutlich steigende Zinsen. Eine gute Dollar-Anleihe mit 10-jähriger Laufzeit wirft derweil schon wieder 1,5 % Rendite ab. Auch in Deutschland entwickeln sich die Marktzinsen aufwärts und preisen neue Teuerung ein. Es deutet in der Tat Einiges darauf hin, dass die Zeiten des negativen Zinses zu Ende gehen.

Diese Perspektive begeistert Börsianer nicht sonderlich. Für Unternehmen wird die Finanzierung neuer Investitionen teurer und zudem wird mittelfristig wieder Geld in den Rentenmarkt abfließen. Was ist also zu tun, wenn der Zins steigt und die Aktienmärkte stagnieren?

Ich sehe derzeit zwei Profiteure des bevorstehenden Zinsanstiegs. Zum einen freuen sich die Versicherer. Die Unternehmen der Assekuranz mussten lange ihre Liquidität zinslos lagern. Das ändert sich nun und treibt automatisch ganz nebenbei die Gewinne der Münchener Rück, Allianz, Swiss Re oder Axa.

Noch offensichtlicher der Vorteil der Geschäftsbanken. Ein plattes Beispiel: Die Banken holen sich in den USA das Geld von der Notenbank für 0,25 % und verleihen es nun langfristig weiter für 1,5 %. In Europa ist die Schere zwischen kurzen und langen Zinsen noch nicht derart aufgegangen.

Gleichwohl gingen zuletzt europäische Bankaktien steil. So rückten die Papiere der BNP Paribas oder der Deutschen Bank auf Monatssicht um satte 20 % vor. Die spanische Banco Santander machte immerhin in diesem Zeitraum rund 15 %. Ohne Frage, Banktitel sind heiß, solange Zins- und Inflationssorgen am Markt anhalten.

Müssen wir jetzt unsere Depots umstellen? Müssen wir jetzt aus Technologie raus und rein in die Zinsprofiteure wie Münchener Rück oder BNP Paribas? Nein! Trotzdem rate ich Ihnen nun zu einer entsprechenden Beimischung und Abrundung Ihres Depots. Holen Sie sich jetzt den ein oder anderen Zinsprofiteur und sorgen Sie auf diese Weise dafür, dass Ihr Depot immer am Wind des Marktes liegt. Mehr dazu lesen Sie nächstens auch in den Premium-Chancen.