Liebe Börsianer,

die Politik wählte drastische Worte. In Frankreich und Italien wähnte man sich im vergangenen Jahr gar im Krieg gegen den unsichtbaren Covid-Gegner. Hierzulande prägte Gesundheitsminister Spahn die Wendung von der Jahrhundertpandemie. Wir waren alle mächtig beeindruckt, darunter vor allem die europäischen Großbanken. So bildete man milliardenschwere Rückstellungen für erwartete Kreditausfälle. Man erwartete, dass die Schuldner ihre Verpflichtungen nicht mehr oder nur noch teilweise bedienen würden. Teils rechnete man sogar mit uneinbringbaren Totalausfällen.

Hier brachten die zurückliegenden Quartalszahlen der Kreditinstitute nun eine faustdicke Überraschung. Die europäischen Banken haben zu viel zurückgestellt. So hat etwa die französische Großbank BNP Paribas ihre Rückstellungen nun um 38 % senken können und auf diese Weise einen satten Sondergewinn generiert. Die gesamte Branche bzw. ihre Aktien haben von diesem Effekt erheblich profitiert.

Was sagt Ihnen diese kleine, aber wichtige Nebeninformation? Wir haben die Auswirkungen der Pandemie mutmaßlich überschätzt. Es verdichten sich die Anzeichen, dass die westlichen Volkswirtschaften doch nicht dauerhaft geschädigt worden sind. Weit mehr Unternehmen als bisher angenommen haben ihre Kreditverpflichtungen bedient. Zwar erleben oder werden wir sicherlich eine veritable Insolvenzwelle erleben.

Vielfach sind davon allerdings Unternehmen betroffen, die auch schon vor der Krise nicht mehr ganz fest im Sattel saßen. Wir dürfen optimistisch sein, dass das Virus keine grundsätzlich intakten Marktplayer töten wird. Anders formuliert: Die Basis bleibt unangetastet und steht zur Verfügung, damit die Wirtschaft Produktions- und Gewinnausfall des vergangenen Jahres wieder rasch aufholt.

Für uns als Börsianer ist das logischerweise eine sehr angenehme Nachricht. Sie sagt uns, dass die bisherige Erholung des Aktienmarktes durchaus auf soliden Beinen steht und dass unsere Erwartungen an die Unternehmen weitgehend realistisch und erfüllbar sind.

Bemerkung am Rande: Schauen Sie sich doch einmal als Selbstentscheider die Aktie der Allianz SE an! Der Versicherer agiert nämlich über seine Tochter Euler Hermes als Kreditausfallversicherer. Ähnlich wie die europäischen Banken dürfte Euler Hermes das Pandemiejahr weit besser bewältigt haben, als bisher angenommen. Das kann der Stoff für eine Neubewertung der Allianz-Aktie sein.

Sie brauchen für Ihr Depot noch einige unterbewertete Substanzaktien, die jetzt davon profitieren, dass der Markt zuvor die schädlichen Auswirkungen der Krise überschätzt hat? Dann schauen Sie einmal bei mir in den Premium-Chancen vorbei. Hier eilt das Substanzdepot (Dividendendepot) derzeit von einem Rekord zum nächsten. Mehr Infos dazu finden Sie hier.