Liebe Börsianer,

damals habe ich gelitten wie ein Tier. Die Aktie der EM.TV AG zog von einem Rekordhoch zum nächsten. Das Münchener Unternehmen vermarktete weltweit Zeichentrickserien. Das Geschäftsmodell schien genial. Man kaufte einmal die Rechte am Inhalt, sorgte dann für die entsprechende Synchronisierung und rollte die Serie schließlich zwischen Alaska und Neuseeland international aus.

Wie gesagt, die Aktie ging in den Himmel. Und alle waren investiert, außer mir. Endlich setzte die Aktie einmal spürbar zurück, meine Stunde war also gekommen, und ich stieg umfassend ein. Das Ende vom Lied: Das Unternehmen hatte sich im Rausch der sog. Dotcom-Blase (1999/2000) überhoben. Die Aktie kollabierte, und ich saß bald auf massiven Verlusten. Damals habe ich gelernt, wie eine Spekulationsblase funktioniert und wie es sich anfühlt, wenn man ihr Opfer wird.

Das sind die zwei zentralen Zutaten einer typischen Übertreibung oder Spekulationsblase:

Erstens: Alle Welt ist vom Geschäftsmodell eines Unternehmens bzw. einer Branche zutiefst überzeugt. Börsenmagazine und auch fachfremde Medien trommeln ohne Ende. Nicht selten flankiert zudem die Politik und legt für die vermeintliche Zukunftsbranche frische Fördertöpfe und andere Subventionsprogramme auf. Es ist in der Tat sehr schwer, sich als Einzelanleger diesem mächtigen Sog zu entziehen.

Tatsächlich gilt hier eine simple Wahrheit: Wenn alle Welt, eine Aktie oder eine Branche toll findet, ist auch schon alle Welt investiert. Wie sollen solche Aktien dann noch steigen?

Zweitens: In der Euphorie verlieren die Marktteilnehmer den Blick fürs Detail. Beispiel Wasserstoff-Blase. Offensichtlich ist hier fast niemandem aufgefallen, dass die Aktien der Branche gemessen an ihrer Bewertung die teuersten Aktien der Welt waren.

Auch das ist sehr typisch: Die Informationen in den Medien sind oft eigentümlich flach und abstrakt. In der Regel werden nur noch Schlagworte wie Wasserstoff oder Elektrolyse gedroschen. Niemand blickt wirklich in das Unternehmen. So existieren gegenwärtig etwa 6 verschiedene Elektrolyse-Verfahren. Absehbar werden sich davon am Markt nicht alle durchsetzen. Unternehmen, die hier auf der falschen Schiene sind, werden den Markt verlassen und ihren Investoren herbe Verluste bescheren. Solche Technologie-Risiken werden in Spekulationsblasen gerne ausgeblendet. Kurzum: Wir sind nicht ausreichend kritisch und tappen in die Falle.

Möglicherweise sind Sie in den vergangenen Tagen und Wochen zum Opfer der geplatzten Wasserstoff-Blase geworden. Möglicherweise finden Sie sich in meinen Worten wieder. Dann habe Trost für Sie. Ich behaupte, jeder von uns rasselt mindestens einmal in seinem Börsenleben in eine üble Spekulationsblase. Danach haben wir dann unsere Lektion gelernt und tun nicht mehr mit, wenn die Herde das nächste Mal lostrampelt.

Lassen Sie mich abschließend noch ein Wort zum Wasserstoff-Markt verlieren: Viele Investoren werden sich nun abwenden. Das ist falsch. Ich ziehe den Vergleich zur Dotcom-Blase. Nach dem Platzen dieser Blase wollte keiner mehr irgendeine Internet-Aktie anfassen. Trotzdem leben wir heute in einer digitalen Dotcom-Welt. Und in einigen Jahren werden wir in einer Welt leben, in der Wasserstoff ein ganz zentraler Energieträger ist.

Sind auch Sie dieser Meinung? Dann sollten Sie sich mit meinem Aktionsplan Wasserstoff 2.0 befassen. Hier erkläre ich Ihnen, wie es nach der Marktbereinigung in der Branche weitergehen wird. Mehr Informationen zu meinem Aktionsplan finden Sie hier.