Liebe Börsianer,

lassen Sie mich ausnahmsweise einmal ketzerisch sein. Was sind die Belastungsfaktoren für den Aktienmarkt im laufenden Jahr? Warum schaffte der NASDAQ 100 etwa in den vergangenen 3 Monaten keinen Meter mehr? Setzt sich diese Müdigkeit fort oder ist das gar die Ruhe vor dem Sturm sprich der Korrektur?

Das Problem ist offensichtlich: Vor allem in den USA sehen wir derzeit eine rasante konjunkturelle Erholung. Im vergangenen Quartal wuchs dort die Wirtschaftsleistung um 6,4 %. Für eine reife westliche Volkwirtschaft ist das eine ganz ungeheure Dynamik.

Nun plant die Regierung Joe Biden große Investitionen in Infrastruktur, Bildung oder soziale Absicherung. Insgesamt sollen dadurch nochmals 4 Billionen USD in den Kreislauf der Wirtschaft gebracht werden. Kurzum: Die Wirtschaft kann also weiter überhitzen.

Das bringt notwendigerweise Inflationstendenzen mit sich und schürt die Angst vor einer Zinswende. Und einen Zahn muss ich Ihnen gleich ziehen: Schon seit Längerem wird von einigen Marktteilnehmer die These vertreten, dass wir keine Zinserhöhungen sehen werden, weil die USA hochverschuldet sind und sich folglich eine Zinswende gar nicht leisten können. Die Idee von der Inflationierung der Staatsschulden ist eine Verschwörungstheorie oder der untaugliche Versuch, die Risiken einer Zinswende wegzudrücken.

Die US-Notenbank ist unabhängig und wird von einem Trump-Mann (Jerome Powell) geführt. Er wird der (demokratischen) US-Politik keinen Freifahrtschein in die Inflation erteilen. Stattdessen wird die Fed die Zügel der Geldpolitik anziehen, sofern die Teuerung sich über der Marke von 2 % verfestigt.

Trotzdem habe ich für Sie eine positive Nachricht. Üblicherweise steckt der Markt die ersten Zinserhöhungen locker weg. Erst wenn wir einen sog. Zinserhöhungspfad mit mehreren Zinsschritten in engem Abstand sehen, wird es für den Aktienmarkt brenzlig. Zu Deutsch: Ein oder sogar zwei Zinsschritte der US-Notenbank sind sicherlich kein Kursturbo, aber eine Korrektur können sie nicht auslösen.

Problem 2: Ohne Frage sind derzeit anerkannt starke Technologie-Aktien eine ziemlich teure Angelegenheit. Außerdem verlieren die Corona-Effekte, die die digitalen Geschäftsmodelle im vergangenen Jahr so einmalig begünstigt haben, zunehmend an Wirkung.

So erwarte ich, dass das NASDAQ-Segment heuer keine Bäume ausreißen wird. Im vergangenen Jahr haben Sie sich mit Wachstumsaktien im Schnitt rund 47 % (NASDAQ 100) geholt. Das geht nun nicht mehr. Hier müssen wir kleinere Semmeln backen. Die Wachstums-Aktien müssen erst noch in die aktuell ambitionierte Bewertung hereinwachsen.

Das ist meine Markteinschätzung: Halten Sie sich eher im neutralen Terrain auf und verzichten Sie zunächst auf große Anschaffungen. Sinnvoll kann es freilich sein, hier und da einige Positionen durch Nachkäufe „aufzurunden“.

Daneben rate ich Ihnen, setzen Sie punktuell auf Sondersituationen, die Sie vor allem in einigen Marktnischen finden. Morgen habe ich genau dafür eine Empfehlung für die Leser der Premium-Chancen. Denn ich erkenne ein Marktsegment, in dem die Digitalisierung sicherlich noch nicht vollständig ist. Und mehr noch: Zuletzt sind hier die Notierungen stark zurückgekommen.

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