Liebe Börsianer,

sicherlich haben Sie den Medien bereits entnommen, dass der charismatische Amazon-Gründer Jeff Bezos nun sein Posten als CEO beim Online-Unternehmen aufgeben wird. Seine Arbeitskräfte will er nun der Erschließung des Weltalls widmen. Zunächst wird er sich diesen Raum einfach einmal anschauen und dazu gemeinsam mit seinem Bruder in einer Rakete für rund 10 Minuten in den unteren Orbit fliegen. Dabei liefert er sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem britischen Multiunternehmer Branson, den es ebenfalls als Tourist ins Weltall zieht. Wer wird der erste Weltraum-Tourist?

Aber bleiben wir doch zunächst geerdet und betrachten, was die Personalrochade in der Unternehmensführung konkret für Amazon bringen wird. Nächstens wird ein Mann namens Andy Jassy in der Amazon-Zentrale den Ton angeben. Die Nachfolge ist logisch, schließlich verantwortete der Mann bisher das hoch lukrative Cloud-Geschäft des US-Unternehmens.

Im letzten Quartal glänzte genau diese Sparte wieder mit Zahlen der Extra-Klasse. Man steigerte den Betriebsgewinn um 35 % auf deutlich über 4 Milliarden USD. Damit steuern diese Aktivitäten rund die Hälfte zum Konzerngewinn bei.

Trotzdem stagniert die Amazon Aktie seit rund einem Jahr und macht kaum einen Meter. Der US-Titel hinkt deutlich hinter dem NASDAQ 100 als auch hinter dem Standardwerte-Index Dow Jones zurück. Wie kann das sein? Was ist die Erklärung für die schwache Performance?

Nun, sprechen wir es klar an. Dieser Online-Versand von Büchern, Kosmetikartikel, Dübeln für den Heimwerker bis hin zu elektronischen Kleingeräten ist ein solides Geschäft aber auch nicht mehr. Die Anfänge des E-Commerce liegen inzwischen rund 30 Jahre zurück. Im vergangenen Jahr erlebte die Branche nochmals ein starken Wachstumsschub aufgrund der Ausnahmesituation. Letztlich gilt aber: Die ganz großen Visionen werden wir in diesem Geschäftsmodell nicht mehr finden. Noch klarer formuliert: Die E-Commerce-Sparte steht einen Besser-Bewertung der Aktie im Weg.

Andy Jassy als waschechter Informatiker der Cloud weiß das natürlich. Ihm ist auch nicht unbedingt nach Haarshampoo und Katzenfutter im Online-Abo. Keiner ist im Grunde besser geeignet, den Konzern aufzuspalten, damit endlich der wahre Wert der Cloud-Sparte AWS offensichtlich wird.

Aber: Noch lässt Jeff Bezos sein Baby nicht ganz los. Er wechselt nämlich in den Aufsichtsrat und wird damit grundsätzliche Entscheidungen wie eine Abspaltung der AWS-Sparte wesentlich beeinflussen oder sogar gänzlich verhindern.

Trotzdem bin ich ab jetzt bei Amazon wieder voll bei der Sache. Eine Aufspaltung des Unternehmens in seine zwei zentralen Bestandteile würde nach meiner Rechnung ein kurzfristiges Wertpotenzial von vielleicht sogar 25 % freischaufeln. Spin-Offs liegen derzeit voll im Trend, und Amazon wird sich diesem Trend nicht auf Dauer verschließen.

Wenn sich hier die Anzeichen verdichten, werden es meine Leser in den Premium-Chancen garantiert rechtzeitig erfahren. Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Börsendienst.