Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

lange galten breit aufgestellte ETFs unter echten Börsianern als eher langweilig. Man kaufte eben den ganzen DAX oder ganzen S&P 500 und holte sich die marktübliche Durchschnittsrendite ins Depot. Sicher, damit wurde schon Geld verdient. Aber viele Börsianer sind Freigeister und möchten nicht einfach den Markt oder einen Index kaufen, sondern haben eigene Vorstellungen von ihrem Depot. Man möchte z. B. starke Branchen oder Themen übergewichten, manche Aktien hingegen aus Problem-Branche will man völlig umgehen. Das ist mit einem ETF auf den DAX oder den Welt-Index MSCI leider nicht möglich.

Mittlerweile hat sich das Blatt allerdings grundlegend gewendet. Es waren vor allem kleine Fonds-Designer wie die US-Boutique VanEck, die der ETF-Branche wieder frische Impulse brachte. Hierzulande leistete unter anderem der Index-Macher Solactive AG wichtige Pionierarbeit zur Individualisierung der ETF-Anlage.

So können wir heute mit ETFs fokussiert und individuell auf den Aktienmarkt zugreifen wie noch nie. Da jubiliert der Freigeist in uns.

Beispiele: Sie möchten das Reizthema Chip-Mangel gezielt spielen. Dann kaufen Sie einen Halbleiter-ETF und investieren zu 95 % in reinrassige Chip-Designer und Auftragsproduzenten der Branche. Oder Sie sind Anhänger von Wasserstoff-Unternehmen. In diesem Marktsegmenten können Sie mit einem bzw. zwei ETFs sogar gezielt nur den europäischen oder stattdessen den nordamerikanischen Wasserstoff-Markt kaufen.

Oder Stichwort Rohstoff-Knappheit. Hier sind die Angebote der Fondsgesellschaften mittlerweile derart ausdifferenziert, dass Sie quasi bis in die Kapillare der Branche investieren können. Sie suchen etwa Förderer von seltenen und strategischen Metallen. Oder: Sie suchen junge Goldminen (Explorer) oder Sie möchten auf Lithium-Aktien setzen. Ich versichere Ihnen, welches Thema, welche Branche Sie auch immer fahren möchten, Sie werden (fast) immer fündig.

Möglicherweise sind Sie eher der strategische Typ und fahnden regelmäßig nach Unternehmen, die von einem ausgeprägten Wettbewerbsvorteil profitieren. Börsianer bezeichnen solche Unternehmen bzw. deren Anteilsscheine auch als Burggraben-Aktien. Oder Sie kalkulieren im Moment vielleicht lieber konservativ, dann können Sie mit ETFs auf besonders schwankungsarme und stabile Aktien (Low Vola) setzen.

Fazit: Mit ETFs können Sie sich als Börsianer richtig austoben und praktisch jeden taktischen und strategischen Depotansatz verwirklichen. Hier arbeiten Sie also fokussiert und damit potenziell renditeträchtig. Damit ähnelt die ETF-Anlage tatsächlich immer mehr dem Kauf eines Einzeltitels.

Sie haben Blut geleckt? Sie möchten jetzt auch mittels ETFs in Ihrem Depot einen klaren Fokus etwa auf Wasserstoff, CleanTech oder Halbleiter schaffen? In der bevorstehenden Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM stelle ich Ihnen die innovativsten ETF-Vehikel der Branche vor. Hier holen Sie sich meinen Börsendienst.

Im Folgenden erzählt Ihnen unser Gastautor Marc Lichtenfeld außerdem mehr über die Technische Analyse, die er selbst regelmäßig anwendet, bevor er eine Handelsempfehlung an seine Leser abgibt. Scrollen Sie weiter runter, um seinen sehr aufschlussreichen Gastbeitrag nicht zu verpassen.