Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

nicht erst seit Ausbruch des Corona-Virus wird in den Produktionsbetrieben auf aller Welt immer mehr automatisiert. Aber die Krise hat der Branche noch einmal einen Schub verliehen. Vielerorts musste die Produktion trotz Abstandsregeln für das Personal aufrechterhalten werden. So haben zahlreiche neue Branchen, wie die Lebensmittelindustrie, den Einsatz von Robotern für sich entdeckt, die sonst noch nicht so stark auf Automatisierung gesetzt haben.

Bisher werden Roboter vor allem in der Automobilindustrie eingesetzt. Die großen Stückzahlen und immer wieder gleichen Aufgaben sind für eine Automatisierung wie geschaffen. Auch der Maschinenbau hat bereits zahlreiche Roboter im Einsatz. In beiden Branchen werden zudem weltweit vergleichsweise hohe Löhne gezahlt, so dass es sich auch wirtschaftlich lohnt, wenn Mitarbeiter durch Maschinen ersetzt werden können.

Dieses Jahr rechnet die International Federation of Robotics mit einem neuen Rekordabsatz für Roboter. Insgesamt könnten 2021 rund 435.000 Roboter verkauft werden. Bis 2024 werden es bereits mehr als eine halbe Million pro Jahr sein.

Der größte Absatzmarkt ist China. Das mag auf den ersten Blick überraschen, da China als ein Land mit niedrigen Lohnkosten gilt. Andererseits ist China nach wie vor die Werkbank der Welt, wo viele standardisierte Aufgaben in der globalen Lieferkette erledigt werden, die sich sehr gut für die Automatisierung eignen.

Zudem steht China vor einem demografischen Knick. Durch die Ein-Kind-Politik zwischen 1980 und 2015 wird die Bevölkerung, die sich im erwerbsfähigen Alter befindet, in den kommenden Jahren erheblich schrumpfen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Produktion frühzeitig automatisiert wird, wenn China weiterhin eine wichtige weltwirtschaftliche Rolle spielen will. In China sind bereits mehr als eine Million Industrieroboter tätig.

Auch Deutschland ist ein Roboter-Land. Ende 2020 waren 231.000 automatische Mitarbeiter in deutschen Betrieben tätig. Die Hälfte davon wird in der Auto- und Zulieferindustrie eingesetzt. Während beispielsweise VW die Belegschaft deutlich ausdünnen will, wird der Roboter-Bestand zügig ausgebaut. Bei der Entwicklung der Fertigungsstrecken für die neuen Elektroautos wurde frühzeitig an die Automatisierung gedacht.

Auch in Deutschland wird es in den nächsten Jahren zu einer massiven Knappheit an Arbeitskräften kommen, wenn die Baby-Boomer-Generation in Rente geht. Zudem ist es immer schwerer, Arbeitnehmer zu finden, die jeden Tag die gleiche Tätigkeit ausführen. Der Bedarf nach Automatisierung wird steigen.

Hersteller wie Kuka aus meiner Heimatstadt Augsburg, Dürr aus Baden-Württemberg und ABB Robotics aus der Schweiz profitieren von der Entwicklung. Auch japanische Anbieter sind auf dem Weltmarkt stark vertreten. Der größte Roboter-Hersteller der Welt produziert am Fuße des heiligen Berges Fuji, rund 100 Kilometer von Tokio entfernt. In den hochautomatisierten Fabriken von Fanuc wird die Entwicklung auf die Spitze geschrieben. Hier produzieren Roboter buchstäblich Roboter.

Robotic bleibt in den kommenden Jahren ein spannender Trend, den es auch aus Anlegersicht im Blick zu behalten gilt. Hier lauern interessante Chancen. Ich beobachte diese und viele weitere interessante Branchen in meinem RENDITE-TELEGRAMM.