Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

sehr oft werden unsere Depots am Jahresende nochmals aufgepumpt. Börsianer bezeichnen dieses allgemein geschätzte Phänomen auch als Jahresendrally. Wie sieht es nun heuer aus? Dürfen wir nochmals mit einem kräftigen Schluck aus der Renditepulle rechnen? Was spricht dafür, was spricht dagegen?

Generell gilt, die Liquidität im Markt ist unverändert hoch. Und die Privatanleger wie auch die Profis sind im Grundsatz kaufbereit, auch wenn das wieder belebte Infektionsgeschehen sicherlich den einen oder anderen Investor irritiert.

Auf der anderen Seite sehe ich doch einige Belastungsfaktoren, die den Aktienmarkt in den kommenden Wochen bremsen können. Die Inflation ist doch wirkmächtiger und ausgeprägter als ursprünglich prognostiziert. Diese Tatsache wiederum setzt die wichtigen Notenbanken in Frankfurt, Washington und London unter Druck. Wenn man seinen Auftrag zur Erhaltung der Geldwertstabilität ernst nimmt, muss man nun aktiv werden und die Geldpolitik in der ein oder anderen Form straffen.

Dabei sind die Maßnahmen etwa der Federal Reserve in den USA für sich betrachtet unproblematisch. Kein Unternehmen wird auf ein lukratives Projekt verzichten, nur weil seine Finanzierung nächstens möglicherweise 1 % mehr kostet.

Gleichwohl stellt sich der Markt auf eine Zeitenwende ein. In den letzten Jahrzehnten sind die Marktzinsen praktisch nur gefallen. Im Hintergrund wirkte also für uns als Börsianer eine Kraft, die den Aktienmarkt praktisch pausenlos gestützt und angetrieben hat. Nun werden wir also aus dem Zinsparadies vertrieben. Wir alle wissen in jedem Fall, die Zinsen werden nicht mehr weiter fallen, sondern eher steigen.

Die sog. Zinssenkungsphantasie ist aöso aus dem Markt. Stattdessen quälen uns leichte Zinssorgen. Ich wiederhole mich: Das ist kein Beinbruch, aber der Börsenmotor läuft erst einmal nicht mehr auf allen Zylindern.

Vor diesem Hintergrund haben doch viele Profis ihre Depots zuletzt überarbeitet und Risiko sprich Aktien aus Ihren Depots herausgenommen. Ich gehe davon aus, dass die tiefen Taschen auch in den kommenden Wochen an ihrem vorsichtigeren Depotansatz festhalten werden. Fazit: Die Jahresendrally wird in diesem Jahr wohl ausfallen.

Trotzdem haben wir wieder einmal ein schönes Börsenjahr erlebt. Der DAX schaffte auf Sicht von 12 Monaten Kursgewinne von fast 12 %. Addieren Sie dazu noch die Dividenden, hat dieser Aktien-Index per saldo über 14 % geschafft. Die US-Indizes haben sogar noch einige Prozentpunkte mehr geschafft.

Wie wird nun das kommende Börsenjahr? Was sagen die Wirtschaftsschätzer zu den Konjunkturaussichten? Das und noch mehr lesen Sie nächstens in der Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM. Hier werden Sie Ihren Fahrplan für das Jahr 2022 finden. Mehr Infos dazu hier.