Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

inzwischen wird immer deutlicher, dass Russland in naher Zukunft in die Ukraine einmarschieren wird, wenn die russischen Forderungen nach ukrainischer Neutralität nicht erfüllt werden. Ob dies im Winter 2022 (wenn das Wetter rau, aber der Boden fest ist) oder im Mai 2022 (gleich nach der „Schlammsaison“ im März) geschieht, ist unklar, aber der Einmarsch wird kommen.

Die Olympischen Winterspiele in Peking könnten ein Faktor sein, der für eine Invasion im Frühjahr spricht. China möchte im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stehen und möchte nicht, dass eine russische Invasion davon ablenkt. Außerdem möchte Russland China nicht verprellen, da es sich um einen wichtigen Verbündeten handelt.

Nun ist nichts in Stein gemeißelt. Die Umstände können sich immer ändern und Entscheidungen können rückgängig gemacht werden. Das ist die Grundlage all meiner Analysen. Ich aktualisiere meine Prognosen ständig, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Allerdings deutet alles auf eine russische Invasion in relativ naher Zukunft hin.

Russland verlegt bis zu 175.000 Soldaten an seine Grenze zur Ukraine, darunter Infanterie, Panzer, Spezialkräfte und Luftunterstützung. Das sind etwa zehn Divisionen oder ein Korps in der russischen Kampfreihenfolge.

Das erste Ziel wird strategischer Natur sein. Eine Invasion wird darauf abzielen, die Ostukraine rund um die Provinzen Donezk und Luhansk zu sichern, diese Provinzen mit der von Russland kontrollierten Halbinsel Krim zu verbinden und eine sichere Zone für die Durchfahrt russischer Marineschiffe von der Krim durch den Bosporus und ins Mittelmeer zu schaffen.

Ein weiteres Ziel ist politischer Natur. Russland wird versuchen, in Kiew (der wichtigsten Stadt in der Westukraine) innere Unruhen auszulösen und jede Bewegung in Richtung eines NATO-Beitritts der Ukraine zu verhindern.

Danach kann Putin sich ausruhen. Er hat nicht den Wunsch, in Polen, Deutschland oder anderen Teilen Mitteleuropas einzumarschieren. Selbst wenn er den Wunsch dazu hätte, wäre er dazu nicht in der Lage. Die riesigen sowjetischen Panzerarmeen des Kalten Krieges gibt es schon lange nicht mehr.

US-Präsident Biden könnte eine russische Invasion in der Ukraine verhindern, aber er wird es nicht tun. Dies wurde auf der jüngsten Biden-Putin-Gipfelkonferenz deutlich. Biden warnte Putin davor, in die Ukraine einzumarschieren und drohte mit Maßnahmen, falls er es doch täte.

Doch Bidens Drohungen waren leer. Er sagte, er würde US-Truppen nach Westeuropa schicken, falls Putin einmarschieren würde. Aber was bringt es, nach dem Einmarsch Truppen zu schicken? Wenn es ihm ernst damit wäre, einen Angriff zu verhindern, würde er die Truppen jetzt entsenden. Ich billige weder die Invasion noch das Entsenden von Truppen. Ich stelle nur das Offensichtliche fest.

Biden drohte auch damit, die russischen Erdgasexporte über die Nord-Stream-2-Pipeline nach Deutschland zu stoppen. Das ist jedoch lächerlich. Russland hat genügend Absatzmärkte für sein Erdgas, aber Deutschland ist dringend auf diese russischen Gasexporte angewiesen, weil in Deutschland viele Kohle- und Atomkraftwerke abgeschaltet wurden. Der einzige Verlierer einer Abschaltung der Gaspipeline ist unser Verbündeter Deutschland, nicht Russland.

Schließlich drohte Biden mit Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Russland ist aber bereits seit 2014 mit Sanktionen belegt und diese haben sich nicht auf das russische Verhalten ausgewirkt. Russland hat klugerweise 21 % seiner Gesamtreserven in physische Goldbarren umgeschichtet, die gegen Kontoeinfrierungen, Cyberattacken oder Sanktionen immun sind.

Die Goldreserven können zur Bezahlung von wichtigen Importen oder als Sicherheit für Kredite verwendet werden. Bidens Diplomatie ist gescheitert und seine Drohungen sind leer. Bereiten Sie sich auf die Invasion in den kommenden Monaten vor. Kluge Anleger werden sich auf die gleiche Weise vorbereiten wie Russland – indem sie Gold kaufen.