Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

Ich möchte Ihnen heute etwas zeigen. Ich nenne es in Team-Besprechungen auch gerne die „Landkarte der Geldflüsse“. Es gibt einen Daten-Anbieter aus den USA, der grafisch schön aufbereitet, in welche Aktien Geld fließt und aus welchen Aktien Geld abgezogen wird.

Ich möchte Ihnen das einmal am Beispiel vom S&P500 zeigen:

Quelle finviz.com (Einstellung S&P500, 3 Monats-Performance)

Es kann sich schon sehr lohnen, immer mal wieder auf diesen Flickenteppich zu schauen. (So kommt er Ihnen bestimmt auf den ersten Blick vor, oder?) Was Sie sehen, ist die Performance der S&P500-Aktien in den vergangenen 3 Monaten.

In den jeweiligen Kästen finden Sie nicht nur die Einzelwerte, wie zum Beispiel oben links eine Microsoft mit dem US-Kürzel MSFT. Sondern Sie sehen auch ganze Branchen-Blöcke.

Vielleicht sollte ich Ihnen auch noch erklären, warum die Kacheln so unterschiedlich groß sind. Nun, sie bilden die Marktkapitalisierung ab. Apple und Microsoft sind daher auch hier Schwergewichte.

Diese Verschiebungen sind ein frischer Trend

So könnten Sie reagieren

Jetzt zeigt Ihnen ein Blick auf diese Karte schon, was in den letzten Monaten an den Märkten passiert ist. Ganz recht: Allein an den roten Blöcken (oben links) und den kleineren grünen (alles auf der rechten Seite) können Sie ablesen, dass Technologie-Werte teils massiv eingebrochen sind, während Versorger („Utilities“ auf Börsen-Englisch) und auch Rohstoff-Unternehmen („basic materials“) zulegen konnten.

Gute Beispiele dafür: Während Sie oben sehen können, dass Adobe (ADBE) ganze 14,6% oder auch Salesforce (CRM) satte 20,72% verloren haben, konnten BHP um 16,5% steigen oder Consolidated Edison um 12,5%.

3 Kennziffern: Auf diese Bewertungen sollten Sie jetzt achten

Diese Verschiebungen haben Sie bestimmt auch in Ihrem Depot festgestellt. Ich denke, diese breitere Branchen-Rotation hat aktuell 3 Gründe:

  1. Tech ist (zu) teuer: Viele Software-Aktien sind im Post-Corona-Hype enorm gestiegen. Das hat dazu geführt, dass unter anderem Adobe mit einem KGV von knapp 50 bewertet wird. Zum Vergleich: Der Rohstoff-Riese BHP wird aktuell bei einem KGV von 9 gehandelt. Das sind Bewertungs-Welten. Wenn also die Anleger weltweit etwas unsicherer werden, liegt es auf der Hand, dass sie jetzt hochgelaufene Aktien verkaufen, um objektiv günstige Aktien zu kaufen.
  2. Gewinn-Qualität: Die Anleger weltweit achten viel stärker auf die Gewinne der Unternehmen. Es geht nicht mehr allein darum, dass der Umsatz schnell steigt, sondern um die Höhe der aktuell erzielten Gewinne. Cash Flow ist King. Und den liefern die defensiven Branchen wie Bergbau, Versorger aber auch Konsumgüter-Konzerne zuverlässig und auch prognostizierbar. (Darum ist der Bereich Consumer Defensive auch so stark.)
  3. Schulden: Wer zu hohe Schulden hat, wird aktuell verkauft. Dieses Verhalten macht in einem Umfeld von steigenden Zinsen absolut Sinn. Denn die Wahrscheinlichkeit ist enorm hoch, dass der Schuldendienst in den nächsten Jahren teurer wird. Das geht zu Lasten des Gewinns und damit wären wir wieder bei Punkt 2.

Aus diesen Betrachtungen heraus möchte ich Ihnen empfehlen, dass Sie einmal Ihre Depot-Aktien auf Bewertung und auch Gewinn-Qualität hin überprüfen.

Ich glaube, diese Rotation wird von Dauer sein

Ich als Trendfolger gehe davon aus, dass uns die Branchen-Rotation des frischen Börsenjahres noch länger erhalten bleibt. Darauf kann man – können auch Sie – mit Augenmaß reagieren.

Ein Vorschlag dazu von mir: Verkaufen Sie jetzt bitte nicht blindlinks alle Ihre Technologie-Werte. Es gibt auch unter den Tech-Granden in den USA mustergültige Bilanzen und Cashflow in Überfülle. Allerdings wäre es doch eine Idee, jetzt mal den ein oder anderen Stopp nachzuziehen.

Und gleichzeitig sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie nicht den ein oder anderen günstigen Versorger, Rohstoff-Konzern oder auch Konsumgüter-Vertreter in Ihr Depot holen.

Ich mache das so im Depot für meine Leser von Trend Selektion Schweiz. Wenn Sie mehr über meine Arbeit wissen möchten, dann klicken Sie doch einfach hier.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und mit freundlichen Grüßen aus der Schweiz.